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SPORTaktiv Bikeguide 2022

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lastungsbereich verbringen – und<br />

dazu mit gezielten Intervallen Belastungsspitzen<br />

setzen: So hat<br />

Schneitter schon als XC-Profi trainiert.<br />

Die meisten Hobbybiker würden<br />

dagegen ständig im mittleren<br />

Belastungsbereich unterwegs sein,<br />

also für ein Grundlagentraining zu<br />

hoch belastet: Man muss kein Einsteiger<br />

sein, dass der Puls mit dem<br />

Bio-Bike davongaloppiert. Die Ausdauer-Grundlage<br />

kommt meist zu<br />

kurz, für zusätzliche Belastungsspitzen<br />

fehlt dann die Kraft. Mit<br />

dem E-MTB und den unterschiedlichen<br />

Unterstützungsstufen könne<br />

man das Training stattdessen sehr<br />

gut steuern, sagt Schneitter. Für<br />

das Gros der Hobbybiker sieht sie<br />

dabei die Kontrolle über die Herzfrequenz<br />

praktikabler, „Wattsteue-<br />

FOTO: Bosch<br />

Das E-MTB erzieht<br />

Freizeitbiker zu einer<br />

effizienteren Trittfrequenz,<br />

die zudem<br />

die Gelenke schont.<br />

rung ist perfekt, wenn man sich gut<br />

damit auskennt und ein Gefühl dafür<br />

entwickelt hat.“ Viele Herzfrequenz-Brustgurte<br />

lassen sich heute<br />

mit den Bordcomputern verbinden,<br />

sodass neben den Watt auch die<br />

Herzfrequenz stets im Blick ist.<br />

Zusatzplus: „Am Bosch-Kiox-300-<br />

Bordcomputer meines Bikes lassen<br />

sich viele weitere wertvolle Fitnessdaten<br />

wie verbrauchte Kalorien,<br />

Kadenz und Wattzahl anzeigen.“<br />

Fahrtechnik und Koordination<br />

Profis nutzen das E-MTB oft zum<br />

Fahrtechniktraining, weil sich in<br />

der gleichen Zeit mehr Abfahrten<br />

ausgehen. Wer schon über eine fortgeschrittene<br />

Fahrtechnik verfügt<br />

und entsprechend anspruchsvolles<br />

Gelände zur Verfügung hat, der<br />

könne mit dem E-MTB aber mitunter<br />

noch Passagen bergauf bewältigen,<br />

wo das Bike ohne Motor schon<br />

geschultert werden muss. „Das ist<br />

ganz spielerisch, macht Spaß, fördert<br />

die Koordination und Konzentration<br />

– und mein Puls ist bei 190,<br />

ohne die Anstrengung zu bemerken“,<br />

erzählt Schneitter. „Nach 75<br />

Minuten bin ich wieder zu Hause<br />

und habe ein hochintensives Training<br />

absolviert.“<br />

Athletik-Plus<br />

Die zusätzliche Masse des E-MTB<br />

wirkt sich in einem gesteigerten<br />

athletischen Anspruch aus, sobald<br />

das Gelände etwas schwieriger<br />

wird. Und das gilt nicht nur bergab,<br />

sondern auch bergauf. „Mit dem<br />

E-MTB werden Arme und generell<br />

der Oberkörper stärker beansprucht.“<br />

Als sie vor Jahren ihre<br />

ersten Runden auf einem E-MTB<br />

absolvierte, war die toptrainierte<br />

XC-Fahrerin selbst über den muskulären<br />

Effekt überrascht.<br />

Trittfrequenz-Erziehung<br />

Was Profis und die meisten Hobbybiker<br />

diametral unterscheidet, ist<br />

die Trittfrequenz. Sehr hoch (oft<br />

um 100 Umdrehungen pro Minute)<br />

bei den Profibikern, sind Freizeitfahrer<br />

meist mit zu schweren Gängen<br />

und folglich (zu) niedriger Frequenz<br />

unterwegs. E-Bike-Motoren<br />

funktionieren bei einer Trittfrequenz<br />

optimal, die in der Regel<br />

deutlich über jener der meisten<br />

Hobbybiker liegt, erklärt Schneitter.<br />

Rund um 80 Kurbelumdrehungen<br />

pro Minute sind ein Richtwert.<br />

Das spüre man auch beim Fahren<br />

und so erzieht das E-MTB Freizeitbiker<br />

zu einer effizienteren Trittfrequenz,<br />

die zudem die Gelenke<br />

schont, betont Schneitter.<br />

Motivationsfaktor<br />

Nochmals ein Blick zu den Profis:<br />

Auch diese haben „Selbstüberlistungsstrategien“,<br />

weil es selbst die<br />

Berufssportler nicht Tag für Tag<br />

begeistert zum Training zieht. Das<br />

E-MTB sei hier per se ein Motivationsfaktor,<br />

meint Schneitter: „Das<br />

Rennrad hat kaum eine spielerische<br />

Komponente, das Mountainbike<br />

deutlich mehr – das E-MTB am<br />

meisten.“ Nach einem stressigen<br />

Tag fällt die Überwindung zum<br />

Sport gleich leichter, wenn man<br />

weiß, dass man eine Runde in kürzerer<br />

Zeit noch unterbringt. Oder<br />

wenn auch unterschiedlich starke<br />

Buddies miteinander trainieren<br />

können. Und jeder, der es schon<br />

einmal bewegt hat, weiß: Ein<br />

E-MTB ist eine Fahrmaschine, die<br />

die Mundwinkel nach oben zieht.<br />

ZUR PERSON<br />

Nathalie Schneitter<br />

Die 35-Jährige aus Solothurn (CH) fuhr viele<br />

Jahre professionell Cross-Country-Rennen,<br />

war 2004 Junioren-Weltmeisterin, Olympiateilnehmerin<br />

2008 und Siegerin eines<br />

Weltcuprennens. In der „Zweitkarriere“<br />

bestreitet die Bosch-eBike-Botschafterin<br />

E-MTB-Rennen und holte sich 2019 den<br />

Weltmeistertitel.<br />

www.nathalieschneitter.ch<br />

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