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Dissertation zur Erlangung des Grades des Doktors der ...

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SÜDKURIER-Hauptsport (1945 bis 2002) Patrick EICH<br />

englischen Wortschatz bei. Erst nach und nach wurden viele Begriffe (Bsp.: service –<br />

Aufschlag, deuce – Einstand, racket – Schläger, corner – Ecke, forward – Stürmer,<br />

goal – Tor etc.) durch Umformungen, Übersetzungen o<strong>der</strong> Neubildungen ersetzt. Bis<br />

heute sind dagegen die Anglizismen trainieren, Trainer und Training erhalten<br />

geblieben. 320 Anhand einer Überschriftenbewertung lassen sich nun Ausprägungen<br />

<strong>der</strong> Sportsprachstile über mehrere Dekaden darstellen und miteinan<strong>der</strong> vergleichen.<br />

Die Kritik an <strong>der</strong> Sprache <strong>der</strong> Sportberichterstattung ist „so alt wie die Zeitung<br />

selbst“ 321 . Sie sei mit Floskeln und Phrasen versehen, die den Bezug <strong>zur</strong> Wirklichkeit<br />

erschwere und eigentlich nur eine inhaltsleere Scheinwelt vermitteln könne. 322 Dieser<br />

Aussage kann entnommen werden, dass <strong>der</strong> Sport einen eignen Sprachstil<br />

entwickelt hat, <strong>der</strong> unabhängig von den verschiedenen Sportarten existiert. 323<br />

SCHNEIDER (1974, S.159) belegt in seiner Untersuchung: „Je<strong>des</strong> sechste Wort im<br />

Sportressort muß zum Son<strong>der</strong>wortschatz <strong>der</strong> Sportsprache gezählt werden“.<br />

Ziel und Zweck <strong>der</strong> journalistischen Sprache ist es, Aufmerksamkeit zu erregen,<br />

damit sich <strong>der</strong> Leser angesprochen fühlt und den Anreiz erhält, weiter zu lesen. 324<br />

Eine wichtige Aufgabe wird daher den Überschriften zugeschrieben. KROPPACH<br />

(1970, S.41ff.) definiert, dass die Sport-Schlagzeilen meist aus Fragen, Ausrufen,<br />

Imperativen, Namen und Zahlen bekannter Sportler (Ergebnis/Leistung) bestehen.<br />

Überschriften haben seiner Meinung nach einen Appellcharakter, <strong>der</strong> die Leser dazu<br />

bewegen soll, den Artikel zu lesen, bzw. die Zeitung zu kaufen (vgl. Kap. 10.4.1).<br />

KROPPACH (1978, S.133ff.) kritisiert die Sportsprache als emotional und so<br />

erschwere sie dem Leser den Zugang zum eigentlichen Sachverhalt. Seiner Meinung<br />

nach werden auf Grund pathetischer Überhöhungen das Leistungsdenken und <strong>der</strong><br />

Starkult übermäßig geför<strong>der</strong>t. Des weiteren wird in <strong>der</strong> Sportberichterstattung zu<br />

schablonenhaft bewertet, zu oft in Superlativen geschwelgt, zu häufig bzw. sorglos<br />

mit Klischees gearbeitet. Zudem bedient sich die Sportsprache dynamischer Bil<strong>der</strong>,<br />

die vor allem durch Metaphern (Kriegsmetaphern, Theatersprache etc.) entstehen.<br />

Als Gründe dafür unterstellt KROPPACH den Journalisten Gedankenlosigkeit und<br />

Gleichgültigkeit sowie sprachliches Unvermögen sowie Bequemlichkeit.<br />

DIGEL (1983, S.20f.) mil<strong>der</strong>t Kroppachs Aussagen ab. Er gibt zu bedenken, dass er<br />

versäumt hat auf die Rahmenbedingungen einzugehen, an die die menschliche<br />

Kommunikation einerseits und die Sportjournalisten an<strong>der</strong>erseits gebunden sind.<br />

DIGEL rechtfertigt die kritisierten Metaphern und Superlative mit <strong>der</strong> Aussage,<br />

Sportjournalisten sprechen und schreiben nicht für eine Elite. Schnell formulierte<br />

320 Vgl. DUDEN 2001. Weiterführende Literatur: Anglezistisches Wörterbuch von Broe<strong>der</strong>/Carstensen.<br />

321 Dieser Kritik wird entgegenhalten, „dass die Sprache <strong>der</strong> Zeitungen unmittelbar den Sprachzustand<br />

ihrer Zeit wi<strong>der</strong>spiegelt“, LÜGER 1995, S.3.<br />

322 Vgl. LÜGER 1995, S.3.<br />

323 Vgl. DIGEL 1975 (<strong>Dissertation</strong>).<br />

324 Vgl. BRAND/SCHULZE 1993, S.128f.<br />

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