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Dissertation zur Erlangung des Grades des Doktors der ...

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SÜDKURIER-Hauptsport (1945 bis 2002) Patrick EICH<br />

Als größtes Problem <strong>der</strong> Verlage dürfte auch in absehbarer Zeit die verbreitete<br />

„Gratis-Mentalität“ sein. Im Gegensatz zu den Anzeigenblättern verzichten diese<br />

Zeitungen auf die Zustellung per Vertrieb. Sie werden daher vornehmlich an<br />

Verkehrsknotenpunkten <strong>des</strong> öffentlichen Nahverkehrs angeboten, um Pendler zu<br />

erreichen und ihnen für die Dauer ihrer Reise eine locker gestaltete Zeitung <strong>zur</strong><br />

Lektüre anzubieten. Während sich diese Blätter in Deutschland 149 weitem nicht so<br />

durchgesetzt haben wie in Skandinavien o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Schweiz, ist beson<strong>der</strong>s in<br />

Ostdeutschland die Lage prekär. Denn dort gibt es überdurchschnittlich viele<br />

kostenlose Anzeigenblätter.<br />

Presseforscher Horst RÖPER 150 , betrachtet seit 20 Jahren die Konzentration im<br />

Verlagswesen 151 . Über den <strong>der</strong>zeitigen, ökonomischen Druck <strong>der</strong> Verleger sagte er:<br />

„Die jammern auf hohem Niveau. Seit Jahrzehnten haben sie außerordentlich gut<br />

verdient. Das ist keine darbende Branche, in <strong>der</strong> Anpassungen nötig sind, weil <strong>der</strong><br />

Markt nicht mehr hergibt. Selbst in großstädtischen Gebieten (...) gibt es seit Jahren<br />

nur noch eine Zeitung. Ein Markteintritt ist nahezu unmöglich. Für die Verlage ist es<br />

darum gefährlich und lukrativ, das Angebot weiter auszudünnen“ 152 . RÖPER merkt<br />

an, dass es für die Verlage Mitnahme-Effekte gibt. Unternehmen nutzen die<br />

Krisenzeit, um Einschnitte durchzusetzen, die sie bislang aus vielerlei Gründen nicht<br />

vollzogen haben. Dazu zählt auch: Das redaktionelle Angebot zu verknappen, und<br />

das bei sinken<strong>der</strong> Anzeigenzahl, „aber die Verlage sind nicht gut beraten, wenn es<br />

das Lokale betrifft, das Herzstück <strong>der</strong> meisten Zeitungen 153 “, so sein Fazit.<br />

Tab. 11: Eckpunkte <strong>der</strong> durchschnittlichen Kosten- und Erlösstruktur deutscher<br />

Abonnementzeitungen im direkten Jahresvergleich 2000 und 2002:<br />

KOSTEN Prozent 2000 Prozent 2002<br />

Herstellung 36,6 29,6<br />

Redaktion 21,6 24,4<br />

Vertrieb 20,6 22,0<br />

Anzeigen 14,0 15,7<br />

Verwaltung 7,3 8,3<br />

ERLÖSE Prozent 2000 Prozent 2002<br />

Anzeigen 54,3 48,3<br />

Vertrieb 35,5 42,6<br />

Fremdbeilagen 10,2 9,2<br />

Quelle: BDZV 2001, S.45, BDZV 2003 (www.bdzv.de)<br />

149 Beispiel: Zeitungskrieg in Köln von Dezember 1999 bis Juli 2001. Die kostenlosen Blätter „20<br />

Minuten Köln“, „Köln Extra“ und „Kölner Morgen“ gab es in Selbstbedienungskästen an<br />

Bahnhaltestellen und Geschäftszentren. Die Projekte wurden u.a. aus rechtlichen Gründen eingestellt<br />

(vgl. VOGEL 2001, S.576ff.).<br />

150 Horst RÖPER ist einer von zwei Geschäftsführen <strong>des</strong> Dortmun<strong>der</strong> Formatt-Instituts, welche sich<br />

seit 1983 medienökonomische und medienpolitische Forschung betreibt.<br />

151 Vgl. auch W&V, Nr. 15. , 11. April 2003: „Tagesspiegel soll es ohne Clement schaffen. Die Kritik an<br />

Holtzbrincks Fusionsplänen wächst (...)“, S.54.<br />

152 RÖPER 2002, S.12.<br />

153 Ebd. S.14.<br />

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