Dissertation zur Erlangung des Grades des Doktors der ...

SÜDKURIER-Hauptsport (1945 bis 2002) Patrick EICH
gründen. Doch auf seine Forderung, alle Vereine müssen sein „Blatt“ als
Zwangsabonnenten beziehen, stieß bei seinem Ansprechpartner, dem Deutschen
Sportbund (DSB), auf Ablehnung. Erst am 3. Oktober 1990 gelang es dem Axel-
Springer-Verlag, in Kooperation mit dem Sportverlag der ehemaligen DDR, eine
deutsche Sporttageszeitung namens „Deutsches Sportecho“ zu gründen. Diese
wurde bereits im April 1991 wegen mangelnder Nachfrage wieder vom Markt
genommen. 295
SCHULZ (1995, S.59) formulierte in seiner Untersuchung die Frage, ob nicht eine
Konkurrenzsituation zwischen den Sportpublizistischen Einheiten 296 (SPE) und einer
zu gründenden überregionalen Sporttageszeitung bestehen könnte. 297 Denn als
Ergebnis wies er unter anderem eine konvergente Berichterstattung über die 1.
Fußball-Bundesliga bei 126 SPE nach. 298 Konforme Inhalte in Norden, Osten, Süden
Westen lassen bezweifeln, ob sich eine Sporttageszeitung überhaupt in Deutschland
durchsetzen und finanzieren ließe. Hierzu müsste das genaue Sportinteresse der
Leser tiefer erforscht werden. KOSCHNICK sagt, dass reine Sportzeitschriften nur in
Ländern erfolgreich sind, in denen sie nicht mit auflagenstarken Boulevardzeitungen
konkurrieren müssen. 299
Untersuchungen der Allensbacher-Demoskopen bei Tageszeitungslesern zwischen
1955 und 1991 bezüglich ihres Themen-Interesses ergaben folgende Ergebnisse:
Tab. 21: Themeninteresse in der Tageszeitung
1955 1972 1984 1989 1990 1991 1999 2003
% % % % % % % %
72 80 83 84 84 78 85 83
Lokale Berichte aus dem Ort &
Umgebung
Politische Meldungen u. Berichte
aus Deutschland
46 61 62 58 58 65 68 69
Politische Meldungen u. Berichte
aus dem Ausland
39 47 49 44 - 54 53 60
Anzeigen 51 55 52 51 51 46 49 43
Tatsachenberichte aus dem Alltag 44 42 46 50 50 41 41 42
Leitartikel 26 38 41 44 - 36 46 44
Leserbriefe 37 38 42 46 46 40 47 43
Sportberichte, Sportnachrichten 35 40 41 45 46 37 41 42
Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfagen (1989 / 1991/2003) (5049/7040); Allensbacher Archiv, IfD-Umfragen, zitiert in
BSZV 90, S.163, 175, SCHOLZ 2001, Eigene Darstellung
295 Vgl. FISCHER 1992, S.37f.
296 „Publizistische Einheiten werden als Sportpublizistische Einheiten bezeichnet, wenn sie einen sich
voneinander unterschiedlichen Hauptsportteil als Sportmantel öffentlich und mindestens zweimal
wöchentlich in Schrift und Druck in deutscher Sprache mit einem aktuell-universellen und
unbegrenzten Sportinhalt verbreiten“ (SCHULZ 1995, S.69).
297 SCHULZ sprach von fehlenden, validen Statistiken, die den Beweis lieferten, dass der Sportteil der
Zeitungsgattungen nach gleichen oder unterschiedlichen Kriterien produziert wird. Bislang hatte
TEWES formuliert: „Ob Bild oder Frankfurter Allgemeine, Sport bleibt eben nicht Sport“ (TEWES 1991,
S.170ff), während BINNEWIES die Zeitungstypen nach inhaltlichen sowie strukturellen Merkmalen „als
weitgehend konform“ bezeichnete. (BINNEWIES 1978, S.42).
298 Vgl. SCHULZ 1995, S.196ff.
299 KOSCHNICK 1999, S.42ff.
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