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Dissertation zur Erlangung des Grades des Doktors der ...

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SÜDKURIER-Hauptsport (1945 bis 2002) Patrick EICH<br />

Wirtschaft firmieren und das fast uneingeschränkt <strong>der</strong> Unterhaltungsindustrie<br />

zuzuordnen ist.“ 245<br />

Weitere Verknüpfungen <strong>des</strong> Sports sind auf politischer Ebene deutlich erkennbar.<br />

Manifestiert am Beispiel Fernsehen zeigt sich, welchen Einfluss Rundfunk- und<br />

Verwaltungsräte, Gremien <strong>der</strong> Lan<strong>des</strong>medienanstalten und Parteipolitiker nutzen,<br />

wenn es um die Austragung o<strong>der</strong> Rechte-Vermarktung von Fußball-<br />

Weltmeisterschaften geht. Belegt wird dies durch die steigende Zahl an<br />

Medienurteilen <strong>des</strong> Verfassungsgerichts. Getreu dem DSF-Motto bewegt sich <strong>der</strong><br />

Sportjournalist „mittendrin statt nur dabei“ – „Je nach Medium immer mehr Verkäufer<br />

als kritischer Begleiter, immer mehr Unterhalter, denn Informator.“ 246 Und zwar in <strong>der</strong><br />

Reihenfolge Fernsehen, Hörfunk, Printmedium. GÖRNER (1995) spricht in diesem<br />

Zusammenhang von einer Drei-Klassen-Gesellschaft 247 , wobei <strong>der</strong> Begriff zu veralten<br />

scheint, da immer häufiger außerhalb <strong>der</strong> Sportredaktionen entschieden wird, wer<br />

zuerst und in welcher Form über ein Ereignis berichten darf.<br />

Während Pay-TV-, privatrechtliche- sowie öffentlich-rechtliche Sen<strong>der</strong> die<br />

Übertragungsrechte von Sportveranstaltungen durch Lizenzen erwerben müssen,<br />

stehen sie ganz oben auf <strong>der</strong> Verwertungskette. Ihnen gehören damit alle<br />

Exklusivrechte. Darunter folgen die Lan<strong>des</strong>hörfunkanstalten sowie private (regionale<br />

und lokale) Radiostationen. Sie benötigen entwe<strong>der</strong> keine Übertragungsrechte o<strong>der</strong><br />

sind in speziellen TV-Verträgen inigriert. Eine Hierarchiestufe darunter:<br />

Presseagenturen, Sportzeitschriften, überregionale und regionale Tageszeitungen<br />

sowie die lokale Presse. Während sie meist lizenzfrei berichten dürfen, müssen in die<br />

Audio-Dienste und Online-Angebote aus <strong>der</strong> untersten Kategorie teilweise eine<br />

Gebühr zahlen.<br />

Josef HACKFORTH prophezeit für die Sportberichterstattung im dritten Jahrtausend:<br />

„Der Berufsstand wird von einem weiteren Autonomieverlust erfasst. [...] Der Sport<br />

als Ware unterliegt ökonomischen Gesetzmäßigkeiten häufig eher als den<br />

publizistischen Grundanfor<strong>der</strong>ungen [...].“ 248<br />

Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite ist er davon überzeugt, dass <strong>der</strong> Sportjournalismus und seine<br />

gesellschaftliche Relevanz weiter steigen werden. 249 Des weiteren wertet er die<br />

Entwicklung <strong>des</strong> Begriffs „Infotainment“ in „Entertainisierung“ als Fortschreiten und<br />

nicht als Fortschritt, da die Verwandlung <strong>der</strong> Information in eine Ware mit einem<br />

sinkenden Informationsgehalt und steigendem Unterhaltungswert verbunden ist.<br />

245<br />

SCHAUERTE 2004<br />

246<br />

SCHAFFRATH 2002, S.15.<br />

247<br />

Heute spricht man von einer “Mehr-Klassen-Gesellschaft”.<br />

248<br />

HACKFORTH 2000<br />

249<br />

Vgl. HACKFORTH/SCHAFFRATH 1998, S.248ff.<br />

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