Dissertation zur Erlangung des Grades des Doktors der ...

SÜDKURIER-Hauptsport (1945 bis 2002) Patrick EICH
beeinflusst werden. Zudem muss der Redakteur in einer Flut von Nachrichten
selektieren. Damit konstruiert er eine Realität – die (Sport)-medienrealität, da ein
Ereignis, über das im Blatt nicht berichtet wird, für den Leser faktisch nicht
stattgefunden hat (vgl. BINNEWIES 1983). HACKFORTH (1976) unterscheidet in
diesem Zusammenhang zwischen drei Stufen von Selektionsmechanismen: Die
selektive Exposition, Wahrnehmung sowie das selektive Gedächtnis. EMIG und
PÜRER definieren mehrere Nachrichtenfaktoren, wie u.a. örtliche Nähe, Status,
Wertigkeit, Identifikation sowie Bedeutung und Publikumsinteresse. Diese
Auswahlkriterien können laut PÜRER je nach Zeitungstyp variieren.
Der Sport im SÜDKURIER ist geprägt vom Wirken des ehemaligen Leiters der
Sportredaktion, Alfred STROBEL. Aus Deutschland und der Welt aktuell und
kompetent berichten, diese Maxime hat noch heute Bestand. Nach 30 Jahren gab er
das Zepter an Peter KLEINER weiter, der sich in den folgenden Jahren intensiv um
die Ausweitung des Regionalsports kümmerte. Seit Mai 2001 leitet Ralf MITTMANN
die Geschicke der Sportredaktion. Sein Ziel: Mut zur Meinung beweisen, Sport von
der menschlichen Seite zeigen, Kontakte zu den Großen und Kleinen im Sport
pflegen und gut recherchierte Hintergrund-Geschichten bieten.
Zum SÜDKURIER-Regionalsport zählen vier Redaktionen, die über das
Verbreitungsgebiet verteilt liegen (Hochrhein, Schwarzwald, See-Ost, See-West).
Während der Hauptsport auf Agenturmaterial angewiesen ist, benötigt der
Regionalsport freie Mitarbeiter, die ihm Informationen, Texte und Bilder liefern. In der
Literatur beschrieben, sind u.a. folgende Eckdaten der Lokalsport-berichterstattung
existent: Leistungssportfixierung, Montagslastigkeit, Stilformen-einfalt,
Niveauschwankungen durch nicht ausgebildeter freier Mitarbeiter, hoher Anteil
Textanteil von freien Mitarbeitern, Tendenz zur Hofberichterstattung, Zielgruppe:
erwachsene Männer, Kinder, Jugendliche, Senioren und Frauen sind
unterrepräsentiert (vgl. stellvertretend für alle Studien SCHOLZ 1995/ GROßE 2003).
Seit Mai 2001 ist Ralf MITTMANN Chef der SÜDKURIER-Hauptsport-Redaktion. Er
definiert dieses Ressort als „großen Sport“, in dem über Olympischen Spiele,
Fußball-Bundesliga, Welt-, Europameisterschaften sowie deutsche Titelkämpfe
berichtet wird. Als tägliche Basisarbeit sieht er das Auswerten und Auswählen von
Nachrichten der beiden Agenturdienste dpa und sid. Mit Hintergrundgeschichten,
selbst recherchierte Stories, Bewertungen von Ereignissen und Meinungsbeiträgen
soll der Sportteil Zusatzinformationen bieten und gegenüber dem Fernsehen Akzente
setzen – mit der Kraft der Sprache.
Der Sportredakteur hat die Aufgabe eines Lotsen im Nachrichten-Dschungel
übernommen. Er muss Wichtiges von Unwichtigem trennen und Artikel in
vorgeformte Rubriken packen, die dem Leser als wiedererkennbarer Begleiter
Orientierung geben. Das neue Layout bietet die Möglichkeit, mehrere Stilformen
täglich auf der Sportseite zu platzieren. Zwar kommt auch der SÜDKURIER-Sport
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