Dissertation zur Erlangung des Grades des Doktors der ...

SÜDKURIER-Hauptsport (1945 bis 2002) Patrick EICH
10.8.1 Zusammenfassung VIII
Peter KLEINER beendete 1960 beim SÜDKURIER sein Volontariat und arbeitete
fortan mit einem drei weiteren Kollegen in der Sportredaktion unter Alfred
STROBEL.Via Fernschreiber (Ticker) kamen Informationen der dpa ins Haus oder
wurden per Telefon auf Schallplatten aufgenommen und von Schreibkräften zu
Papier gebracht. Die redigierten Texte wurden abends in Bleimaschinen gesetzt und
gemeinsam mit dem Metteur wurde die Seite „zusammengesetzt“, bis die Artikel auf
der Seite passten. Fotos wurden Ende der 50er Jahre kaum eingesetzt und spielten
auch in den kommenden sechs bis sieben Jahren eine untergeordnete Rolle. Gab es
doch ein Foto im Blatt, so musste die Klischeeanstalt zuvor mühevoll Bildplatten
anfertigen. Der Sport berichtete damals über ein Bruchteil von Ereignissen, die heute
geschehen. Fußball, Handball, Tischtennis und Leichtathletik waren die Sportarten,
die zunächst eine Rolle spielten. Der Wintersport spielte sich hautsächlich regional
ab, oder es gab Weltmeisterschaften. Das Wort Layout kannte man damals noch
nicht, da Seiten ja völlig freihändig aufgebaut wurden.
Das Motiv für die Trennung in Regional- und Hauptsport war die rasante Zunahme
des regionalen Angebots. Somit wanderte der Regionalsport peu à peu auf die
jeweiligen Lokalseiten. Als Begründer des Regionalsports sieht sich KLEINER nicht,
da dieser bereits existent war, als er beim SÜDKURIER begann. Sein Fokus lag auf
der Ausweitung der Regionalsportteile. Sein Ziel war es, ihn umfangreicher, aktueller
und lesbarer zu machen. Das war ein langer, fließender Prozess, der sich über
Jahrzehnte erstreckte, bis der Regiosport in seiner heutigen Form entstanden war.
Die erste Regionalsport-Außenredaktion war Lörrach, es folgte (etwa 1975/76)
Villingen, drei Jahre später kam die See-Sportredaktion dazu. Die Regionalsportteile
erschienen zunächst nur montags oder sonst in den jeweiligen Lokalteilen. Bis heute
haben Highlights, z.B. Reportagen über herausragende Sportler aus der Region ihre
Berechtigung im Hauptsport. Ansonsten bleibt die Trennung zwischen Regional- und
Hauptsport strikt.
KLEINER kam als Quereinsteiger zu seinem Beruf und besaß zuvor wenig fachliche
Kompetenz. Die Wünsche und Vorstellungen seiner Leser kannte er nicht, sondern
glaubte, was ihn interessiere, dass interessierte auch andere. Sein Umgang mit
regionalen Sportlern war freundschaftlich, im internationalen Bereich blieb er eher
distanziert. Als Aufgabe sah er seinen Lesern zu erzählen, was er erlebt hatte. Dabei
lautete der Redaktionsauftrag: Neben einem Bericht muss auch immer ein Feature
entstehen. Technische Zwänge beeinflussten seine Arbeit, z.B. durch schlechte
Telefonverbindungen ins Heimatland, später gab es funktionsuntüchtige Laptop.
Intern wurde es von der technischen Seite besser und schneller (schnellerer
Fernschreiber etc.). Stressiges Arbeiten und Aktualitätsdruck kamen erst mit den
abendlichen Fußballspielen (Meisterligen) hinzu. Wettbewerbsdruck vor Ort zu
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