28.12.2012 Aufrufe

Dissertation zur Erlangung des Grades des Doktors der ...

Dissertation zur Erlangung des Grades des Doktors der ...

Dissertation zur Erlangung des Grades des Doktors der ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

SÜDKURIER-Hauptsport (1945 bis 2002) Patrick EICH<br />

trennen, wie es angelsächsische Tradition ist und von deutschen Tageszeitungen mit<br />

unterschiedlicher Intensität nach dem Krieg übernommen wurde. 566<br />

Der Kommunikationswissenschaftler Josef HACKFORTH ist <strong>der</strong> Ansicht:<br />

„Die Vermischung von Nachricht und Meinung in <strong>der</strong> Sportberichterstattung wird in<br />

<strong>der</strong> jüngeren Berufsgruppe als quasi selbstverständlich angesehen, das traditionelle<br />

Motto: „Facts are scared, comment is free“ – nicht mehr sorgfältig voneinan<strong>der</strong><br />

getrennt.“ 567<br />

LAROCHE zweifelt daran, ob es überhaupt sinnvoll sei, eine scharfe Trennlinie<br />

zwischen Meinung und Nachricht zu ziehen. Die o.g. Konventionen zu den einzelnen<br />

Stilarten zeigen diese Trennlinien. Demnach enthält ein Bericht keine Meinung und<br />

eine Reportage ist dramaturgisch aufgebaut und nicht hierarchisch geglie<strong>der</strong>t wie ein<br />

Bericht. Dennoch stimmt <strong>der</strong> Autor mit <strong>der</strong> Meinung BINNEWIES´ überein, <strong>der</strong><br />

feststellte:<br />

„Es ist also ganz eindeutig, dass alle Reportagen <strong>der</strong> Kategorie <strong>der</strong> Berichte<br />

zuzuordnen sind, dass Berichte nur die sachlich richtige und nüchterne Wie<strong>der</strong>gabe<br />

bestimmter Ereignisse zu sein brauchen, son<strong>der</strong>n dass sie durchaus die subjektive<br />

Meinung <strong>des</strong> Berichterstatters, z.B. in kommentieren<strong>der</strong> Weise, beruhend auf einem<br />

realen Sachverhalt, wi<strong>der</strong>spiegeln können – ja vielleicht sogar sollen.“ 568<br />

Die Diskussionen über Definitionen wurden kontrovers geführt, bestätigt HALLER:<br />

„Offenbar herrscht unter den Gelehrten <strong>des</strong> deutschen Sprachraums ein<br />

Definitionschaos. Und wirklich: Vergleicht man die in den Lehrbüchern angebotenen<br />

Umschreibungen, dann springen einem zwei krass unterschiedliche<br />

Klassifizierungsarten ins Auge, <strong>der</strong>en jede nur bedingt brauchbar ist.“ 569<br />

Fakt ist, dass die Praxis längst eine eigene Definition entwickelt hat o<strong>der</strong> die<br />

Journalisten keine Rücksicht auf bisherige nimmt. Das Problem scheint das Fehlen<br />

eines einheitlichen, roten Fadens zu sein, an dem sich die Journalisten orientieren<br />

können. HALLER bringt es auf den Punkt:<br />

566<br />

Vgl. LAROCHE 1973, S.59.<br />

567<br />

HACKFORTH 1994b, S.3.<br />

568<br />

BINNEWIES 1975, S.49.<br />

569<br />

HALLER 1990, S.64. Die eine Klassifizierungsart entspringt <strong>der</strong> „historischen Schule“, die an<strong>der</strong>e<br />

<strong>der</strong> Kategorienlehre. Zu den Vertretern <strong>der</strong> ersten Kategorie gehören u.a. NOELLE-NEUMANN/<br />

SCHULZ/WILKE 1994. Sei unterteilen die journalistischen Stilformen in drei gruppen. 1) tatsachenbetonte-,<br />

2) meinungsbezogene- und 3) phantasiebetonte Stilformen. Vgl. dazu den Beitrag von<br />

REUMANN 1994, S.91ff. Er sagt, je besser <strong>der</strong> Autor sei, <strong>des</strong>to ehr kann er sich erlauben, durch<br />

bewusste Verletzung <strong>der</strong> formalen Regeln Aufmerksamkeit zu wecken. Frei von Regelbrüchen muss<br />

allerdings die Nachricht bleiben. Die Trennung zwischen Nachricht und Kommentar sei ein<br />

Gradmesser für die Redlichkeit <strong>des</strong> Journalismus. Zu den Vertretern <strong>der</strong> zweiten Kategorie gehört<br />

LAROCHE 1975. Er strukturiert lediglich in informierende- und meinungsäußernde Stilformen.<br />

345

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!