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Dissertation zur Erlangung des Grades des Doktors der ...

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SÜDKURIER-Hauptsport (1945 bis 2002) Patrick EICH<br />

Für die Zeit <strong>der</strong> Bun<strong>des</strong>republik Deutschland lassen sich drei Phasen <strong>des</strong><br />

Pressewesens unterscheiden:<br />

1) die Aufbauphase, welche über die Aufhebung <strong>der</strong> Lizenzpflicht bis etwa 1954<br />

andauerte<br />

2) die Phase <strong>der</strong> Pressekonzentration 112 von 1954 bis 1976<br />

3) die Phase <strong>der</strong> Konsolidierung 113<br />

Mit <strong>der</strong> Generallizenz am 21. September 1949 wurde jedem erlaubt eine Zeitung<br />

herauszugeben. Somit traten auch wie<strong>der</strong> die alten Verleger und Verlagseigner vor<br />

1945 zum Vorschein, die bislang von <strong>der</strong> Lizenzvergabe gänzlich ausgeschlossen<br />

wurden. Im selben Jahr stieg die Zahl <strong>der</strong> Tageszeitungstitel von 169 auf 600. 114<br />

Im Herbst 1951 gab es im Verbreitungsgebiet <strong>der</strong> ehemaligen amerikanischen Zone<br />

bereits 462 Zeitungstitel, in <strong>der</strong> britischen Besatzungszone 410, und im früheren<br />

französischen Gebiet zehn. Ihre Gesamtauflage betrug 13 Millionen Exemplare. 115<br />

Der Konkurrenzkampf zwischen den neuen Zeitungen <strong>der</strong> Altverleger und den<br />

Lizenzzeitungen ergab, dass <strong>der</strong> Lizenztyp inzwischen eine feste Leserschaft und<br />

Verbreitungsgebiet etabliert hatte. Um rentabel arbeiten zu können, mussten die<br />

neuen Zeitungen <strong>der</strong> Altverleger entwe<strong>der</strong> Leser <strong>zur</strong>ückgewinnen o<strong>der</strong> sich mit<br />

ehemaligen Lizenzblättern zusammenschließen.<br />

Die Phase <strong>des</strong> Wie<strong>der</strong>aufbaus <strong>des</strong> Zeitungswesens war 1954 endgültig<br />

abgeschlossen, auch wenn es noch einige Versuche gab, neue Zeitungen zu<br />

gründen. Am 14. Juli 1954, wurde zudem <strong>der</strong> „Bun<strong>des</strong>verband Deutscher<br />

Zeitungsverleger“ (BDZV 116 ) gegründet, <strong>der</strong> seither die Gesamtheit <strong>der</strong> deutschen<br />

Zeitungsverleger repräsentiert. Zudem setzte auch die pressestatistische Zählung<br />

ein. Walter Justus SCHÜTZ führte die Zähl- und Messeinheit „Publizistische Einheit“<br />

(PE 117 ), „(redaktionelle) Ausgabe 118 “ sowie „Verlage als Herausgeber 119 “ ein.<br />

112<br />

Unter Konzentration ist allgemein das Ergebnis quantitativer Verän<strong>der</strong>ungen wirtschaftlicher<br />

Größen bzw. Einheiten zu verstehen (vgl. PÜRER/RAABE 1996, S.114).<br />

113<br />

Vgl. PÜRER/RAABE 1996, S.107ff.<br />

114<br />

Vgl. PÜRER/RAABE 1996, S.108. MEYN 1999a (S.84) spricht von einem Anstieg <strong>der</strong> Zeitungen<br />

innerhalb eines halben Jahres um etwa 400 auf 568.<br />

115<br />

Vgl. KOSZYK 1988, S.71.<br />

116<br />

Der BDZV war ein Zusammenschluss aus dem Verein Deutscher Zeitungsverleger (VDZV) und<br />

dem Gesamtverband <strong>der</strong> Deutschen Zeitungsverleger. Zu den selbsternannten Aufgaben gehören<br />

u.a. die Wahrung <strong>der</strong> Unabhängigkeit <strong>der</strong> Zeitungen sowie die publizistischen Aufgaben <strong>der</strong> Verleger,<br />

die Wahrung und För<strong>der</strong>ung <strong>des</strong> Ansehens <strong>der</strong> Zeitungsverlage in <strong>der</strong> Öffentlichkeit, die Wahrung<br />

„angemessenen“ Wettbewerbs, die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Nachwuchsausbildung sowie die Führung von<br />

Verhandlungen in sozialrechtlichen Angelegenheiten. Vgl. SCHULZE 1985, S.13-48 u. 61ff.<br />

117<br />

Als Publizistische Einheit (PE) versteht man redaktionell selbständige Tageszeitungen mit<br />

Vollredaktionen. PE werden somit alle Verlage als Herausgeber mit den jeweiligen Ausgaben<br />

bezeichnet, <strong>der</strong>en Mantel – im Regelfall die Seiten 1 und 2 mit aktuellen politischen Nachrichten –<br />

vollständig o<strong>der</strong> in wesentlichen Teilen übereinstimmt. Das heißt: Innerhalb einer PE haben alle<br />

Ausgaben, unabhängig ihrer verlegerischen Struktur, den weitgehend gleichen Zeitungsmantel (vgl.<br />

SCHÜTZ 2001, S.602).<br />

118<br />

Als redaktionelle Ausgabe bezeichnet man Zeitungen, die in ihrer Berichterstattung eindeutig<br />

Bezug nehmen auf ihr vorwiegen<strong>des</strong> Verbreitungsgebiet (meist im Lokal- sowie Regionalteil).<br />

119<br />

Zu dieser Kategorie lassen sich alle redaktionellen Ausgaben zusammenfassen, bei denen im<br />

Impressum <strong>der</strong> selbe Verleger o<strong>der</strong> Herausgeber erscheint.<br />

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