05.01.2013 Aufrufe

Der Wahrheit nicht ganz verpflichtet Esperanto in ... - Plansprachen.ch

Der Wahrheit nicht ganz verpflichtet Esperanto in ... - Plansprachen.ch

Der Wahrheit nicht ganz verpflichtet Esperanto in ... - Plansprachen.ch

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

der esperantist <strong>in</strong> den 1980er Jahren<br />

Die 80er Jahre begannen <strong>in</strong> der esperantist mit e<strong>in</strong>em politis<strong>ch</strong>en Donners<strong>ch</strong>lag.<br />

In der folgenden Erklärung des ZAKE, das auf der Frontseite ers<strong>ch</strong>ien, hiess es:<br />

„Wir Teilnehmer der 10. erweiterten Tagung des Zentralen Arbeitskreises <strong>Esperanto</strong>, die wir die im<br />

Kulturbund der DDR organisierten Esperantisten repräsentieren, br<strong>in</strong>gen unsere Sorge zum Ausdruck<br />

über die Vers<strong>ch</strong>ärfung der <strong>in</strong>ternationalen Lage, die von den USA und anderen NATO-Staaten<br />

herbeigeführt wurde.<br />

Wir sehen <strong>in</strong> den NATO-Bes<strong>ch</strong>lüssen von 1978 und 1979, der Sabotierung des SALT-II-Abkommens,<br />

<strong>in</strong> der Olympia-Boykotthetze und <strong>in</strong> den vers<strong>ch</strong>iedenen jüngsten Massnahmen der Carter-<br />

Adm<strong>in</strong>istration sowie anderer NATO-Staaten den gefährli<strong>ch</strong>en Versu<strong>ch</strong>, die Politik der friedli<strong>ch</strong>en<br />

Koexistenz, der Abrüstung und Entspannung zu torpedieren. Diese Ma<strong>ch</strong>ens<strong>ch</strong>aften ri<strong>ch</strong>ten si<strong>ch</strong> gegen<br />

die Interessen aller Völker und aller friedliebenden Mens<strong>ch</strong>en.<br />

Wir erklären unseren festen Willen, die von der Sowjetunion <strong>in</strong>itiierte und konsequent verfolgte<br />

Friedenspolitik mit all unseren Kräften und den spezifis<strong>ch</strong>en Mögli<strong>ch</strong>keiten der <strong>in</strong>ternationalen<br />

Spra<strong>ch</strong>e <strong>Esperanto</strong> zu unterstützen und e<strong>in</strong>en wirksamen Beitrag zur Stärkung der weltweiten<br />

Friedensbewegung zu leisten.“<br />

1980 ers<strong>ch</strong>ien die hundertste Ausgabe von der esperantist – Gelegenheit, Bilanz zu ziehen.<br />

Was die Verteilung des Inhalts zwis<strong>ch</strong>en 1975 und 1978 betraf, wurde den Lesern die folgende<br />

Kalkulation präsentiert:<br />

Grundlegende politis<strong>ch</strong>e und fa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Materialien für die Esperantisten der DDR – 33,6%<br />

Wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e, fa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e und methodis<strong>ch</strong>e Materialien – 14,5%<br />

Beiträge antiimperialistis<strong>ch</strong>er und anderer gesells<strong>ch</strong>aftspolitis<strong>ch</strong>er und aktueller Art – 8,3%<br />

<strong>Esperanto</strong> <strong>in</strong> den sozialistis<strong>ch</strong>en Ländern und Probleme der Zusammenarbeit - 9,0%<br />

Rezensionen, Literatur, Unterhaltung, Korrespondenzannoncen (615 aus 41 Ländern) – 18,1%<br />

Das folgende Beispiel e<strong>in</strong>es <strong>ganz</strong> persönli<strong>ch</strong>en Leserbriefs von Hella Sauerbrey (+12.1981)<br />

hob si<strong>ch</strong> vom übrigen teilweise unerträgli<strong>ch</strong>en Redaktionsstil e<strong>in</strong>igermassen wohltuend ab:<br />

„Von den Ergebnissen des IX. Kongresses des KB im vergangenen Jahr ausgehend, mö<strong>ch</strong>te<br />

i<strong>ch</strong> e<strong>in</strong>ige für uns Esperantisten positive S<strong>ch</strong>lussfolgerungen ziehen. S<strong>ch</strong>lussfolgerungen, die sowohl<br />

jeden E<strong>in</strong>zelnen den Kulturbund als au<strong>ch</strong> unsere Gesells<strong>ch</strong>aft betreffen.<br />

Es handelt si<strong>ch</strong> um die Tatsa<strong>ch</strong>e, dass wir Esperantisten unsere Interessen und Ideale verwirkli<strong>ch</strong>en<br />

können und dabei glei<strong>ch</strong>zeitig an der Erfüllung der grundlegenden Aufgaben des KB mitwirken. I<strong>ch</strong><br />

mö<strong>ch</strong>te hier <strong>ni<strong>ch</strong>t</strong> alle 10 Aufgaben berühren, sondern nur auf 2 e<strong>in</strong>gehen, nämli<strong>ch</strong> Kulturaustaus<strong>ch</strong><br />

und geistige Berei<strong>ch</strong>erung und Persönli<strong>ch</strong>keitsbildung. Kulturaustaus<strong>ch</strong> setzt friedli<strong>ch</strong>es<br />

Zusammenleben voraus – oder sollte man lieber umgekehrt sagen, dass friedli<strong>ch</strong>es Zusammenleben<br />

Kulturaustaus<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong> zieht? Nun – wie man es au<strong>ch</strong> ausdrückt, beide Begriffe gehören zusammen<br />

– sie bed<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>ander. Kulturaustaus<strong>ch</strong> bedarf aber e<strong>in</strong>es Mittels. Das ist meistens das gespro<strong>ch</strong>ene<br />

und ges<strong>ch</strong>riebene Wort. Wir haben uns dieses Mittels s<strong>ch</strong>on oft bedient. I<strong>ch</strong> glaube, hier <strong>in</strong> diesem<br />

Kreise, wo si<strong>ch</strong> unsere Aktivsten zusammengefunden haben, ist ke<strong>in</strong>er, der <strong>ni<strong>ch</strong>t</strong> s<strong>ch</strong>on öfter an<br />

diesem Kulturaustaus<strong>ch</strong> mitgewirkt oder wenigstens Hilfestellung dafür geleistet hat. E<strong>in</strong> effektives<br />

Beispiel des Kulturaustaus<strong>ch</strong>es mit Hilfe des gedruckten Wortes ist die Herausgabe klassis<strong>ch</strong>er und<br />

neuzeitli<strong>ch</strong>er humanistis<strong>ch</strong>er Literatur. (...) I<strong>ch</strong> denke au<strong>ch</strong> an die DDR-Ausgaben von ‚Nackt unter<br />

Wölfen’ und ‚Dreigros<strong>ch</strong>enroman’. (...) Man sage <strong>ni<strong>ch</strong>t</strong>, e<strong>in</strong> Hobby diene nur zur Entspannung und<br />

Zerstreuung. Unbemerkt kann si<strong>ch</strong> daraus geistige Berei<strong>ch</strong>erung und Persönli<strong>ch</strong>keitsbildung ergeben.<br />

Das habe i<strong>ch</strong> am eigenen Leibe – besser gesagt ‚Geiste’ – erfahren. Ni<strong>ch</strong>ts ahnend und wollend, habe<br />

i<strong>ch</strong> vor 10 Jahren mal an <strong>Esperanto</strong> genas<strong>ch</strong>t. (...) Dieser wohl <strong>in</strong>teressanten, aber mi<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> <strong>ni<strong>ch</strong>t</strong><br />

packenden Kostprobe folgte dann e<strong>in</strong> pädagogis<strong>ch</strong>es Sem<strong>in</strong>ar <strong>in</strong> Ungarn. Dort, <strong>in</strong> <strong>in</strong>ternationaler<br />

Gesells<strong>ch</strong>aft, traf mi<strong>ch</strong> der zündende Funke. Zurückgekehrt, begann i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> ernsthaft und<br />

systematis<strong>ch</strong> mit <strong>Esperanto</strong> und speziell mit <strong>Esperanto</strong>-Literatur zu befassen. Me<strong>in</strong> ‚2. Opfer’ war<br />

vietnamesis<strong>ch</strong>e Literatur. (...) I<strong>ch</strong> sehe und beurteile heute Vietnam mit <strong>ganz</strong> anderen Augen als vor<br />

der <strong>in</strong>tensiven Bes<strong>ch</strong>äftigung mit dieser Literatur. So hat si<strong>ch</strong> me<strong>in</strong> Horizont allmähli<strong>ch</strong> erweitert. (...)<br />

Die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te ist weitgehend e<strong>in</strong>e Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te der Kontakte. Wir können mit Hilfe des <strong>Esperanto</strong> e<strong>in</strong><br />

Kapitel h<strong>in</strong>zufügen. Nutzen wir das! Wir können damit die Friedenspolitik unseres Staates<br />

unterstützen! Briefwe<strong>ch</strong>sel ist e<strong>in</strong>e von vielen Mögli<strong>ch</strong>keiten. Er zw<strong>in</strong>gt ausserdem dazu, unsere<br />

49

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!