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Sonderausgabe: Dekontamination Verletzter (PDF, 2MB)

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GRUNDLAGEN<br />

Verfeinerungen des Konzepts geführt und darüber<br />

hinaus auch zu Optimierung der beteiligten Mikrostrukturen,<br />

der Behandlungsplätze.<br />

Als Herausforderung beim rettungsdienstlichen<br />

Großeinsatz sind das Erkennen und Versorgen der akut<br />

Lebensbedrohten unter den Ereignis-Betroffenen auszumachen.<br />

Diese akut Lebensbedrohten sind lageabhängig<br />

vorrangig zu behandeln und frühestmöglich<br />

koordiniert in Kliniken zu transportieren. Auf den<br />

frühestmöglichen Transport ist im Gegensatz zu älteren<br />

statischen Konzepten (Dogma „Transport-Stopp“)<br />

stärker Wert zu legen, da z. B. Verletzte mit schweren<br />

inneren Blutungen nur auf dem OP-Tisch vor dem<br />

Tod bewahrt werden. Dieses verlangt den Führungskräften<br />

— Taktikern wie Ärzten — eine höhere Dyna-<br />

Führungsorganisation mit einem Behandlungsplatz.<br />

RMPH=Rettungsmittelhalteplatz (Teilbereich des UA „V+D“)<br />

mik und andauernde Lagebeurteilung von Gefahren<br />

und Ressourcen ab.<br />

Mit diesem Wissen muss die Patientenverteilung<br />

(und zugehörige Dokumentation) optimiert werden,<br />

auch am Ausgang des Behandlungsplatzes. Die<br />

Patientenverteilung ist verfahrenstechnisch gesehen ein<br />

mathematisches Zuordnungsproblem: Einem Patienten<br />

mit bestimmten Krankheitsbild ist eine geeignete<br />

Behandlungskapazität in einer Klinik und ein Fahrzeug<br />

mit geeigneter technischer und personeller Ausstattung<br />

zuzuordnen. Danach sind alle Zuordnungsinformationen<br />

zusammenzuführen (Dokumentation)<br />

und bedarfsabhängig der Fahrzeugbesatzung zu übermitteln.<br />

Dieses zweite Komplexitätsproblem des Massenanfalls<br />

von Verletzten oder Erkrankten ist eben-<br />

8 BEVÖLKERUNGSSCHUTZ SONDERAUSGABE 2006<br />

falls nur durch Einsatzplanung, Schulung und Übung<br />

zu bewältigen. Die Einsatzplanung umfasst hier die<br />

taktisch aufbereitete Erfassung vorgeplanter Klinik-<br />

Kapazitäten im Schadensfall (Unterschied zum Regelgeschäft!)<br />

und geeignete Verfahren zur Lagedarstellung<br />

und Dokumentation. Eine Echtzeit-Abfrage von<br />

Klinik-Kapazitäten für mehr als 100 Patienten erweist<br />

sich derzeit als nicht zeitgerecht leistbar.<br />

Weitere Herausforderungen beim rettungsdienstlichen<br />

Großeinsatz finden sich im Führen und<br />

in der notwendigen Logistik: Auswärtige Marsch-Verbände<br />

und Rettungsmittel sind in fernstraßennahen<br />

Sammelräumen, die sie ohne funkbelastenden Abstimmungsbedarf<br />

erreichen, zu empfangen und durch<br />

Lotsen in den Bereitstellungsraum oder die Einsatzstelle<br />

zu bringen. Bereitstellungsräume<br />

erreichen<br />

Größen abseits der Routine,<br />

dafür ist eine ausreichende<br />

Infrastruktur<br />

vorzuplanen und Personal<br />

— insbesondere Führungskräfte<br />

— zu schulen.<br />

Die Rettungstransporte<br />

erfolgen größtenteils<br />

durch auswärtige<br />

Fahrzeuge. Ihre Besatzungen<br />

benötigen Routenpläne<br />

— nicht nur um die<br />

zugeordnete Zielklinik in<br />

fremdem Gebiet zu finden,<br />

sondern auch um<br />

Verkehrswege gleichmäßig<br />

auszulasten. Diese<br />

Routenvergaben müssen vor Ort organisiert sein,<br />

auch hier greift wieder die Einsatzplanung.<br />

Das Einsatzkonzept „ÜMANV“ stellt ein funktionsfähiges<br />

Konzept für rettungsdienstliche Großschadensfälle<br />

mit bis zu 1.000 Betroffenen, lageabhängig<br />

auch mehr, dar. In einfacher Weise verknüpft<br />

es die notfallmedizinische Großschadensabwehr von<br />

Stadt- und Landkreisen. Diese Makrostruktur setzt<br />

eine funktionsfähige Mikrostruktur voraus. Beides bedingt<br />

eine sorgfältige Einsatzplanung, Schulung aller<br />

Beteiligten und regelmäßige Übung .<br />

Die Projektgruppe der rheinischen Städte und<br />

Kreise setzt ihre Arbeit zusammen mit der Akademie<br />

für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz<br />

(AKNZ) fort.

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