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Sonderausgabe: Dekontamination Verletzter (PDF, 2MB)

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Krankenhäuser bei<br />

ABC-Schadensereignissen<br />

Vorsorge für die Fußballweltmeisterschaft 2006<br />

von Detlef Cwojdzinski und Harald Krüger<br />

Bei Schadenslagen mit ABC-Gefahrstoffen muss mit<br />

einer Kontamination von Personen gerechnet werden.<br />

Je nach Schadenslage können Kontaminationen<br />

unterschiedlicher Schweregrade und zusätzliche andere<br />

Verletzungen auftreten. Obwohl eine <strong>Dekontamination</strong><br />

von Personen möglichst unverzüglich vor<br />

Ort durchgeführt werden sollte, muss jedoch davon<br />

ausgegangen werden, dass kontaminierte und leichter<br />

verletzte Personen von der Schadensstelle flüchten,<br />

noch ehe entsprechende Kräfte des Ordnungs- und<br />

Rettungsdienstes adäquat eingreifen und Herr der Lage<br />

werden können. Noch während der Chaosphase<br />

werden sich lageabhängig bis zu 80% der Betroffenen<br />

zu Fuß, in privaten Fahrzeugen, Taxen oder öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln von der Schadensstelle entfernen<br />

und so Schadstoff verbreiten. Hierdurch können<br />

weitere Personen, Gegenstände und Verkehrsmittel-<br />

Innenräume sekundär kontaminiert werden. In Abhängigkeit<br />

der subjektiven Beschwerden werden diese<br />

Personen ärztliche Hilfe bei niedergelassenen Ärzten<br />

und in Krankenhäusern suchen.<br />

Im Zusammenhang mit dem Sarinanschlag in<br />

Tokio wurden 23 % der Mitarbeiter der Krankenhäuser<br />

sekundär kontaminiert. Die Vorsorge muss deshalb<br />

den Schutz des Personals der Krankenhäuser in den<br />

Vordergrund stellen.<br />

Stand der Vorsorge in den Krankenhäusern<br />

Obwohl die Notwendigkeit einer Krankenhauseinsatzplanung<br />

für Großschadensereignisse durch die<br />

Krankenhäuser grundsätzlich nicht mehr in Frage<br />

gestellt wird, gibt es indes immer noch Kliniken, die<br />

eine solche Vorsorge nicht getroffen haben. Diejenigen,<br />

die vorbereitet sind, haben sich auf die Vorsorge<br />

für interne Ereignisse (z.B. Evakuierung und Räumung)<br />

konzentriert. Hinsichtlich der externen Ereignisse<br />

standen Szenarien mit chirurgisch Verletzten<br />

im Vordergrund. Übungen in Krankenhäusern sind<br />

immer noch eine Ausnahme. Die Situation in Berlin<br />

mit deutlich mehr als 100 Krankenhausübungen in<br />

den letzten 20 Jahren stellt leider nicht den Standard<br />

in Deutschland dar.<br />

Erste Vorsorge für ABC-Lagen<br />

Die Krankenhäuser in Deutschland sind in der<br />

Regel nicht auf einen unkontrollierten Zugang von<br />

mit A-, B- und/oder C-Gefahrstoffen kontaminierten<br />

Patienten vorbereitet, sodass der jeweilige Schadstoff<br />

zunächst durch die Patienten ohne Kontrolle in das<br />

Krankenhaus eingebracht würde und dort in der Ersten-Hilfe-Stelle,<br />

der Rettungsstelle oder dem Aufnahmebereich<br />

zu Sekundärkontaminationen von weiteren<br />

Personen, Gegenständen und Innenräumen führte.<br />

Dieser Zustand wird anhalten bis klinisch-anamnestisch<br />

entsprechende Verdachtsdiagnosen gestellt werden.<br />

Erst dann könnten geeignete Schutzmaßnahmen<br />

für das Krankenhaus — insbesondere für das Personal,<br />

andere Patienten und Besucher — ergriffen werden,<br />

sofern die personellen, sächlichen und baulichfunktionellen<br />

sowie die planerischen Voraussetzungen<br />

geschaffen wurden.<br />

Hier existieren unterschiedliche Konzepte zur<br />

Sicherung der Krankenhäuser vor Kontaminationen:<br />

In Hannover, Leipzig, München und Nürnberg sol-<br />

SONDERAUSGABE 2006 BEVÖLKERUNGSSCHUTZ<br />

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