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Sonderausgabe: Dekontamination Verletzter (PDF, 2MB)

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von Personal- und Bettenkapazitäten, Katastrophenschutzübungen,<br />

von den Krankenkassen nicht erstattet<br />

werden. 2 Durch die Einführung des Fallpauschalensystems<br />

im Krankenhauswesen (Diagnosis Related<br />

Groups, sog. „DRGs“) sind die Krankenhäuser<br />

zusätzlich unter Druck geraten, „unnötige“ Kapazitäten<br />

abzubauen. Dies betrifft besonders die Bereitschaft,<br />

erforderliche Vorbereitungen zur Versorgung<br />

evtl. kontaminierter Personen im Falle einer ABC-<br />

Lage in Angriff zu nehmen.<br />

<strong>Dekontamination</strong> — Worauf müssen<br />

Krankenhäuser vorbereitet sein?<br />

Lebensrettend für die Verletzten kann bei<br />

einem ABC-Ereignis häufig nur eine zeitnahe<br />

Durchführung der <strong>Dekontamination</strong> und medizinische<br />

Behandlung sein. Andererseits sind auch die<br />

Krankenhäuser selbst – speziell, wenn es sich um ein<br />

Ereignis mit einem Massenanfall von Kontaminierten<br />

handelt und die Gefahr einer Kontaminationsverschleppung<br />

erhöht ist – in ihrer Funktionsfähigkeit<br />

gefährdet.<br />

Vorrangiges Ziel sollte es daher sein, die<br />

<strong>Dekontamination</strong> von Personen noch am Ereignisort<br />

durchzuführen, um Leben zu retten und einer<br />

Kontaminationsverschleppung vorzubeugen.<br />

Vor diesem Hintergrund stellten sich im Workshop<br />

folgende Fragen:<br />

•Wie ist der Vorbereitungsstand der Krankenhäuser<br />

in den WM-Austragungsorten?<br />

•Welche Vorbereitungen sind bis zur WM 2006<br />

noch zu treffen?<br />

•Welche Vorbereitungen sind über die WM 2006<br />

hinaus sinnvoll?<br />

Diskussion des Vorbereitungsstandes der<br />

Krankenhäuser in den WM-Austragungsorten<br />

Im Workshop wurde der Vorbereitungsstand<br />

in den WM-Städten kontrovers diskutiert und<br />

Lösungsvorschläge erarbeitet. Nachdem Herr Dr.<br />

Felgenhauer (München) eine Übersicht zu den klinisch-therapeutischen<br />

Herausforderungen der<br />

Behandlung von Vergiftungspatienten gegeben hatte,<br />

stellten Herr Prof. Dr. Adams (Hannover) und Herr<br />

Dr. Schneppenheim / Herr Cwojdszinski (Berlin)<br />

ihre Konzepte für die Versorgung von kontaminierten<br />

Patienten vor.<br />

In Hannover sollen für die WM 2006 vier<br />

Versorgungskliniken ausgewählt und mit <strong>Dekontamination</strong>sanlagen<br />

sowie entsprechenden Notfallplänen<br />

ausgestattet werden. Um zu vermeiden, dass evtl.<br />

Patienten die Krankenhäuser kontaminieren, wird<br />

angestrebt, diese Dekon-Plätze unmittelbar vor den<br />

Krankenhäusern einzurichten. Erst nach erfolgter<br />

<strong>Dekontamination</strong> sollten die Patienten weiter im<br />

Krankenhaus versorgt werden. Das Therapiekonzept<br />

orientiert sich am klinischen Bild und dem eingesetzten<br />

ABC-Kampfmittel, ggf. müssten die Patienten<br />

in entsprechende Fachabteilungen verlegt werden.<br />

Auch in Leipzig, München und Nürnberg stützen<br />

sich die Vorbereitungen, ähnlich wie in Hannover,<br />

auf die Einrichtung von Dekon-Stellen in den<br />

Zugangsbereichen ausgewählter Versorgungskliniken.<br />

Abschließend wurde diskutiert, dass das Konzept<br />

bei A- und B-Lagen im Hinblick auf die Diagnostik<br />

und Sichtung noch Lücken aufweist. Entsprechende<br />

Konzepte für den Umgang mit Patienten, die sich in<br />

eigener Initiative einweisen und dabei nicht die vorgesehenen<br />

Krankenhäuser sondern andere Einrichtungen<br />

ansteuern, wurden nicht aufgezeigt.<br />

Die Planungen in Berlin sind über den Zeitraum<br />

der WM 2006 hinaus angelegt. Es wird davon<br />

ausgegangen, dass im Fall einer ABC-Lage, kontaminierte<br />

Patienten jedes beliebige Krankenhaus in Berlin<br />

aufsuchen können. Aus diesem Grund sollen<br />

sämtliche Krankenhäuser in die Notfallplanung einbezogen<br />

werden. Die Vorbereitungen in Berlin sind<br />

detailliert in einem Artikel dieser Ausgabe dargestellt<br />

(s. S. 59).<br />

Für die übrigen WM-Austragungsorte ergab<br />

sich im Verlauf des Workshops ein heterogenes Bild,<br />

was den Vorbereitungsstand auf die WM 2006<br />

betrifft. An einigen Krankenhäusern existieren bislang<br />

weder Planungen für feste noch für mobile<br />

Dekon-Anlagen und ihre Vorbereitungen stützen<br />

sich allein auf die Feuerwehr. Nicht alle Bundeslän-<br />

2 Weidringer, J. W. et al.: Terrorziel WM 2006: Katastrophenmedizin<br />

im Abseits? – Aspekte zur Krankenhauskatastrophenplanung. Der<br />

Unfallchirurg (9), S. 812-816, 2004<br />

SONDERAUSGABE 2006 BEVÖLKERUNGSSCHUTZ 49

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