09.01.2013 Aufrufe

Sonderausgabe: Dekontamination Verletzter (PDF, 2MB)

Sonderausgabe: Dekontamination Verletzter (PDF, 2MB)

Sonderausgabe: Dekontamination Verletzter (PDF, 2MB)

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Ausnahmezustand WM?<br />

„Deutschland möchte seine Gastfreundschaft als weltoffene<br />

Nation im Herzen Europas zeigen und den<br />

Gästen und Teilnehmern der Fußball-Weltmeisterschaft<br />

2006 das sichere und unbeschwerte Erleben<br />

dieses Ereignisses gewährleisten 1 .“ Kurzum: „Die Welt<br />

zu Gast bei Freunden!“ Doch was im Leitmotiv der<br />

Fußball-Weltmeisterschaft so unbeschwert daherkommt,<br />

stellt eine große Herausforderung für die<br />

Sportnation dar. Deutschland präsentiert sich während<br />

der Fußball-WM nicht nur den teilnehmenden<br />

Kickern der 32 Nationalmannschaften und den<br />

über drei Millionen erwarteten Zuschauern. Zudem<br />

werden bis zu 15.000 Journalisten über die Spiele<br />

und über die gastgebende Nation berichten — rund<br />

um den Globus, rund um die Uhr.<br />

Obwohl die FIFA-WM in erster Linie als Sportereignis<br />

betrachtet wird, kann sich die Berichterstattung<br />

nach den Terroranschlägen von 2001 nicht nur<br />

auf die sportlichen Events beschränken. Außerhalb<br />

der eigentlichen Spielberichterstattung steht das Thema<br />

Sicherheit ganz oben auf der medialen Agenda.<br />

Die umfassenden Sicherheitsvorkehrungen lenken<br />

nicht nur aus sich selbst heraus den Fokus auf dieses<br />

Thema. Die nach „Nine-Eleven“ 2 latent vorhandene<br />

Terrorangst in allen Teilen der Welt verlangt<br />

auch unter kommunikativen Gesichtspunkten eine<br />

proaktive Strategie. Das Ziel: Stärkung des subjektiven<br />

Sicherheitsgefühls. Die Botschaft: Wir sind vorbereitet,<br />

die Spiele sind sicher!<br />

Wenn Tausende von Journalisten über ein weltweit<br />

relevantes Sportereignis berichten, gelten für die<br />

Kommunikation eigene Gesetzmäßigkeiten. Zu den<br />

üblichen Medienmechanismen kommen folgende<br />

Aspekte hinzu:<br />

•hoher Medialisierungsdruck durch erhebliche<br />

Medienpräsenz vor Ort<br />

•latente Spekulationsbereitschaft<br />

ÖFFENTLICHKEIT<br />

Bevölkerungsinformation und Medienarbeit im Ereignisfall<br />

Von Torsten Hiermann<br />

•„Ereignisse“ treffen auf hohe Themensensibilität<br />

und besitzen per se einen hohen Nachrichtenwert<br />

•„Terrorreflex“<br />

•Medien erzeugen durch (kritische) Berichterstattung<br />

entsprechenden Handlungsdruck bei den<br />

Akteuren<br />

•die Akteure stehen im Fokus der Medien. Hierdurch<br />

entsteht — auch durch die Wechselwirkungen<br />

zwischen Medienberichterstattung, öffentlicher<br />

Meinung und politischer Willensbildungsprozesse<br />

— ein Legitimierungsdruck bei den handelnden<br />

Personen<br />

•hoher Organisationsgrad der Medien (Übertragungswagen,<br />

Pressezentren)<br />

•Themenrelevanz rund um die Uhr (Korrespondenten<br />

berichten zu Tages[Orts-]zeiten ihrer Nationen)<br />

Während diese Rahmenbedingungen für die<br />

gesamten Kommunikationsaktivitäten gelten, steht<br />

insbesondere die kommunale Medien- und Informationsarbeit<br />

vor einer besonderen Herausforderung.<br />

Der „Spirit“ einer Fußball-Weltmeisterschaft verliert<br />

nämlich dort schnell an Attraktivität, wo Betroffenheiten<br />

entstehen. Randalierende Fans, nächtliche<br />

Ruhestörungen, Staus, Vandalismus, überfüllte Nahverkehrssysteme<br />

– neben allen positiven Aspekten der<br />

Fußball-Weltmeisterschaft sind Belästigungen oder<br />

Störungen, trotz aller Vorsorge, unvermeidlich. Klar<br />

ist also, dass die Bevölkerung einen hohen Informations-<br />

und Kommunikationsbedarf haben wird.<br />

In der lokalen und regionalen Berichterstattung<br />

werden vor diesem Hintergrund insbesondere<br />

1 aus: Nationales Sicherheitskonzept FIFA-WM 2006<br />

2 So wird in den USA der Tag der Terrorangriffe genannt, nach<br />

dem Datumformat 9/11 (Monat / Tag)<br />

SONDERAUSGABE 2006 BEVÖLKERUNGSSCHUTZ<br />

17

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!