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Sonderausgabe: Dekontamination Verletzter (PDF, 2MB)

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Psychosoziale<br />

Notfallversorgung (PSNV)<br />

Von Dr. Jutta Helmerichs, BBK<br />

Die noch junge Versorgungsstruktur der Psychosozialen<br />

Notfallversorgung (PSNV) in Deutschland umfasst<br />

psychologische, soziale, administrative, seelsorgerliche<br />

und psychotherapeutische Hilfen für Notfallopfer,<br />

Angehörige, Hinterbliebene, Augenzeugen,<br />

Ersthelfer, Einsatzkräfte und weitere von Notfällen<br />

Betroffene. In den letzten 15 Jahren hat sich auf diesem<br />

Gebiet sehr viel getan, so gibt es inzwischen in<br />

allen Bundesländern und vielen Kommunen Angebote<br />

wie Notfallseelsorge, Seelsorge in Feuerwehr, Rettungsdienst<br />

und Polizei, Notfallpsychologie, Kriseninterventionsteams<br />

(KIT) und Einsatznachsorge („Hilfe<br />

für Helfer“). Alle genannten Anbieter verfolgen<br />

mit teils identischen, teils unterschiedlichen Konzepten<br />

und Arbeitsaufträgen das gemeinsame Ziel der<br />

psychosozialen Unterstützung (PSU) von Betroffenen<br />

und Helfern nach schweren Unglücksfällen.<br />

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und<br />

Katastrophenhilfe (BBK) hat die Psychosoziale Notfallversorgung<br />

vor einigen Jahren in den eigenen Aufgabenkatalog<br />

aufgenommen und einen Fachbereich<br />

PSNV eingerichtet. Auf der Grundlage der neuen Zivilschutzstrategie<br />

bietet der Bund seither Informations-,<br />

Koordinations- und Serviceangebote zur Unterstützung<br />

der Länder und Kommunen bei der Umsetzung<br />

und Verankerung der Psychosozialen Notfallversorgung<br />

an. Dazu gehören insbesondere die Elemente<br />

Ausbildung (Seminare zur Psychosozialen Notfallversorgung<br />

in der AKNZ), psychosoziales Krisenmanagement<br />

im Einsatzfall (über Koordinierungsstelle<br />

der Bundesregierung zur Nachsorge, Opfer- und Angehörigenhilfe<br />

für Deutsche, die im Ausland von<br />

schweren Unglücksfällen betroffen sind; NOAH) und<br />

Qualitätssicherung der PSNV in Deutschland über<br />

Forschungsförderung und Vernetzung. Ein weiterer<br />

wichtiger Aufgabenbereich des BBK ist die Integration<br />

der PSNV in die Einsatzstrukturen. So werden beispielsweise<br />

in Vorbereitung auf die FIFA WM 2006<br />

an der AKNZ für jede der 12 Spielstätten die Funktionen<br />

„Fachberater PSU im Stab“ sowie „Leiter PSU“<br />

und „Führungsassistent PSU“ an der Unglücksstelle<br />

ausgebildet, so dass im Einsatzfall beim MANV ein<br />

qualifiziertes psychosoziales Katastrophenmanagement<br />

gewährleistet ist. Übergreifendes Ziel der Kooperation<br />

von Bund, Ländern, Kommunen und Organisationen<br />

der Gefahrenabwehr in der Psychosozialen<br />

Notfallversorgung ist es, im Interesse von Betroffenen<br />

nach schweren Unglücksfällen und Katastrophen<br />

dazu beizutragen, dass sich die Psychosoziale<br />

Notfallversorgung zu einem qualitativ hochwertigen,<br />

integralen Bestandteil der polizeilichen und nicht<br />

polizeilichen Gefahrenabwehr entwickelt.<br />

Spezielle Aufgabenstellung: PSNV bei<br />

biologischen und chemischen Gefahrenlagen<br />

Richtet man den Fokus auf die Anwendung<br />

psychologischer Erkenntnisse bei biologischen oder<br />

chemischen Gefahrenlagen wird die hohe Relevanz<br />

dieses Themas für die direkt Betroffenen, aber auch<br />

für die Einsatzkräfte und die Bevölkerung als Gesamtgruppe<br />

deutlich. Wenngleich zurzeit zu dieser speziellen<br />

Aufgabenstellung erst wenig theoretische Erkenntnis<br />

und kaum Erfahrungswissen vorliegt und<br />

ihre Reflexion und wissenschaftliche Bearbeitung anzuregen<br />

ist, lässt sich dennoch eine erste Übersicht<br />

über zu erwartende Belastungen und sinnvolle Maßnahmen<br />

geben:<br />

Zielgruppe Notfallopfer<br />

Auf das überlebende Notfallopfer kommen neben<br />

den bekannten physiologischen und psychologischen<br />

Belastungsfaktoren einer Notfallsituation wie<br />

beispielsweise Schmerzen, Ängsten, Gefühlen der Hilflosigkeit<br />

und des Kontrollverlustes, Desorientierung<br />

SONDERAUSGABE 2006 BEVÖLKERUNGSSCHUTZ<br />

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