Sonderausgabe: Dekontamination Verletzter (PDF, 2MB)
Sonderausgabe: Dekontamination Verletzter (PDF, 2MB)
Sonderausgabe: Dekontamination Verletzter (PDF, 2MB)
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Sichtung der wartenden Patienten und Besucher durch<br />
das zweite Team in PSA wird unverzüglich die Rettungsleitstelle<br />
informiert: Es könnte der Initial-Patient<br />
eines dort bislang noch nicht bekannten Schadensereignisses<br />
sein, so dass von dort aus die anderen im<br />
Einzugsgebiet liegenden Krankenhäuser voralarmiert<br />
werden können, um sich sowohl auf einen unkontrollierten<br />
Zulauf von kontaminierten Patienten als<br />
auch eine folgende kontrollierte Einlieferung von<br />
teil-/spot-dekontaminierten oder zwischenzeitlich vor<br />
Ort an der Schadensstelle dekontaminierten Patienten<br />
in entsprechend ausgewählten Aufnahmekrankenhäusern<br />
oder speziellen Behandlungszentren durch<br />
den Rettungsdienst einzurichten.<br />
Der Kommunikation Rettungsleitstelle/Krankenhaus<br />
kommt eine besondere Bedeutung bei ABC-<br />
Lagen zu. In Berlin werden die Krankenhäuser über<br />
so genannte ‚Rote Telefone’ durch die Leitstelle der<br />
Berliner Feuerwehr alarmiert. Eine schriftliche Übermittlung<br />
von Lagemeldungen (z.B. Stoffnamen incl.<br />
CAS-Nummer) ist über besondere Faxverbindungen<br />
möglich, die in den Kliniken für Not- und Krisenfälle<br />
ständig erreichbar vorgehalten werden. Diese Faxgeräte<br />
in den Krankenhäusern werden Tag und Nacht<br />
besonders überwacht.<br />
Weiteres Procedere<br />
Der weitere Zugang zur Ersten-Hilfe-Stelle, der<br />
Rettungsstelle oder zum Aufnahmebereich wird gesperrt.<br />
Die Wartenden — Patienten und Besucher —<br />
werden bis zur Einrichtung und Inbetriebnahme<br />
einer provisorischen ersatzweisen Rettungsstelle für<br />
die weitere Regelversorgung zunächst unverzüglich<br />
ins Freie geleitet. Dort werden sie nochmals gesichtet.<br />
Den kontaminierten Patienten wird ein gesonderter<br />
Wartebereich zugewiesen, in dem zwischenzeitlich<br />
Kleidung ausgezogen und in bereit gehaltene Behältnisse<br />
abgelegt wird sowie ggf. Wertsachen in gesondert<br />
vorgehaltenen Behältnissen abgelegt werden.<br />
Diese Patienten erhalten zunächst ein nummeriertes<br />
Armband mit einer möglichst dekontaminationsmittelbeständigen<br />
Kennzeichnung, die sich auch auf<br />
den Verschlüssen für die Behältnisse für die Kleidung<br />
und ggf. auch für Wertsachen befindet. Damit<br />
ist eine eindeutige Kennzeichnung gegeben, die sich<br />
auch auf der Patienten-Anhängekarte befindet, die<br />
erst nach erfolgter <strong>Dekontamination</strong> ausgefüllt wird.<br />
Die möglicherweise sekundär Kontaminierten<br />
– Personal, Patienten und Besucher – werden ebenfalls<br />
erfasst und entsprechend dokumentiert. Die<br />
eventuell sekundär kontaminierten Gegenstände im<br />
Krankenhaus werden für eine spätere <strong>Dekontamination</strong><br />
markiert, die Räume gut gelüftet (Raumlufttechnische<br />
Anlagen beachten!) und gesperrt.<br />
Übungen in Krankenhäusern sind immer noch eine Ausnahme.<br />
Die weitere Versorgung der Schadensopfer ist<br />
von der erweiterten Vorsorge des abgestuften Ausbaus<br />
mit einer Dekon-Stelle abhängig. Im Rahmen<br />
einer entsprechenden Ortsbegehung und Prüfung<br />
der baulich-funktionellen Gegebenheiten des Krankenhauses<br />
unter Berücksichtigung der Verkehrsführung<br />
der Ver- und Entsorgungsanbindungen (Warmund<br />
Kaltwasseranschlüsse, notstromversorgte Kraftund<br />
Haushaltsstromanschlüsse sowie die Abwasseranbindung)<br />
ist zu entscheiden, ob vorhandene geeignete<br />
Räume im Krankenhaus zu einer Dekon-Stelle<br />
ausgebaut werden können oder ob eine Dekon-Stelle<br />
in einem der Ersten-Hilfe-Stelle, der Rettungsstelle<br />
oder des Aufnahmebereichs vorgelagerten Zelt auf<br />
dem Krankenhausgelände oder dem öffentlichen<br />
Straßenland eine krankenhaussichernde <strong>Dekontamination</strong><br />
‚ante portas’ zulässt.<br />
Diese Dekon-Stellen müssten bei entsprechenden<br />
Schadenslagen innerhalb von max. 20 Minuten<br />
nach einer Alarmierung einsatzfähig sein.<br />
SONDERAUSGABE 2006 BEVÖLKERUNGSSCHUTZ<br />
61