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Sonderausgabe: Dekontamination Verletzter (PDF, 2MB)

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<strong>Dekontamination</strong> aus Sicht<br />

des Krankenhauses<br />

Von H. A. Adams<br />

Grundlagen<br />

Beim terroristischen Einsatz von ABC-Kampfmitteln<br />

ist stets mit einer Panik zu rechnen, was die Isolierung<br />

aller Betroffenen im sicheren Umfeld des Schadensortes<br />

mit nachfolgender koordinierter <strong>Dekontamination</strong><br />

und medizinischer Versorgung illusorisch<br />

macht. Insgesamt ist die Ausbreitung der Noxe in<br />

Wohngebiete usw. ebensowenig zu verhindern wie das<br />

unangemeldete Erscheinen kontaminierter Patienten<br />

in umliegenden Kliniken.<br />

Trotzdem ist an der <strong>Dekontamination</strong> aller<br />

noch erreichbaren verletzten sowie — nachrangig —<br />

unverletzten Betroffenen im sicheren Umfeld des<br />

Schadensortes durch dazu vorgesehene Einsatzkräfte<br />

und -mittel festzuhalten, der unkoordinierte Abtransport<br />

nach Kräften zu unterbinden und auf strikte<br />

Transportkoordination zu achten. Für die weitere Versorgung<br />

der Verletzten bietet sich die Einplanung<br />

und Vorbereitung einer ABC-Versorgungsklinik an.<br />

Allgemeine Aufgaben einer ABC-Versorgungsklinik<br />

Eine ABC-Versorgungsklinik hat die Aufgabe,<br />

eine auch größere Zahl von Patienten mit A-, B- oder<br />

C-Schäden sowie Begleitverletzungen stationär zu behandeln,<br />

wozu sie ggf. durch Zuführung von Spezialisten<br />

und Material unterstützt wird. Analog zum<br />

Konzept der Erstversorgungsklinik (EVK) für Verletzte<br />

im Katastrophenfall stellt die Klinik ggf. ihren<br />

Routinebetrieb ein und konzentriert alle Ressourcen<br />

auf diese Aufgabe.<br />

Die Auswahl der Klinik orientiert sich am medizinischen<br />

Szenario und den örtlichen Verhältnissen.<br />

Bei einer Panik ist mit einer Vielzahl von Kombinationsschäden<br />

zu rechnen; neben der Schädigung<br />

durch die ABC-Noxe — mit ggf. großflächigen Verlet-<br />

zungen des Integuments bei Einsatz von C-Kampfmitteln<br />

— sind daher insbesondere stumpfe Traumen<br />

zu erwarten, sodass sich die einseitige Betrachtung<br />

der ABC-Schädigung verbietet. Bei der Behandlung<br />

dieser Kombinationstraumen treffen widerstrebende<br />

Forderungen — wie die nach frühestmöglicher <strong>Dekontamination</strong><br />

und schnellstmöglicher Traumaversorgung<br />

— aufeinander. Weiter ist zu beachten, dass insbesondere<br />

C-Kampfmittel zur unmittelbar letalen Bedrohung<br />

der Helfer führen, was bei A- oder B-Kampfmitteln<br />

nicht in diesem Maße zutrifft.<br />

Grundsätzlich ist daher als ABC-Versorgungsklinik<br />

eine Einrichtung mit leistungsfähiger unfallund<br />

viszeralchirurgischer sowie anästhesiologischer<br />

Abteilung zu wählen. Optimal ist es, wenn dort zusätzlich<br />

ein Zentrum zur Behandlung Schwerbrandverletzter<br />

mit entsprechender Erfahrung in der Therapie<br />

kombinierter mechanischer und thermischer<br />

Traumen vorhanden ist.<br />

Allgemeine Vorbereitungen<br />

Für den Betrieb einer ABC-Versorgungsklinik<br />

sind u. a. folgende Vorbereitungen erforderlich, die<br />

in Zusammenarbeit mit der örtlichen Feuerwehr zu<br />

treffen und in einem detaillierten Notfallplan für<br />

externe ABC-Gefahrenlagen niederzulegen sind:<br />

•Zugang zur ABC-Versorgungsklinik nur streng<br />

kanalisiert und nach Prüfung auf Kontamination.<br />

•Einrichtung eines Personen-<strong>Dekontamination</strong>splatzes<br />

der Feuerwehr mit klar getrennter „unreiner“<br />

und „reiner“ Wegeführung (Schwarz- und Weißbereich)<br />

im unmittelbaren Zugangsbereich der<br />

Klinik.<br />

•Detaillierte Vorbereitungen zur räumlich strikt<br />

getrennten Verlegung nicht kontaminierter Nor-<br />

SONDERAUSGABE 2006 BEVÖLKERUNGSSCHUTZ<br />

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