Sonderausgabe: Dekontamination Verletzter (PDF, 2MB)
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DEKON: MEDIZIN<br />
von schwer beeinträchtigten, nicht gehfähigen Personen<br />
(Intubation usw.) muss durch medizinisches<br />
Personal vorgenommen werden.<br />
•Schutz des Personals: Maximalschutz: entsprechend<br />
den heutigen Standards (Vollschutzanzug<br />
mit Pressluftatmer), Minimalschutz: Schutzanzug<br />
SA 99 (Zivilschutz) oder CSA 2000 (Militär) mit<br />
Stiefeln/Überschuhen und Schutzmaske 74/90. Zu<br />
beachten ist insbesondere, dass der Schutz der<br />
Atemwege notwendig ist, weil inhaliertes B nicht<br />
ausgeschlossen werden kann.<br />
•Individuelle Kleiderentsorgung mit Möglichkeit<br />
der Zuordnung zum Patienten. Wertsachen und<br />
Kleider sind zu unterscheiden.<br />
•Bedürfnisse der Forensik sind zu beachten!<br />
•Medizinisches Personal muss den technischen<br />
Dienst bei <strong>Dekontamination</strong>sprozessen unterstützen.<br />
Ausbildung<br />
•Alle Einsatzkräfte, Spitalpersonal und Verantwortliche<br />
in jedem Spital: Minimale standardisierte<br />
<strong>Dekontamination</strong>skenntnisse zum Selbstschutz.<br />
•Designiertes <strong>Dekontamination</strong>sspital: Fixer Personalpool<br />
(medizinische und technische <strong>Dekontamination</strong>sassistenten)<br />
mit sichergestelltem Pikettdienst.<br />
•Die Ausbildung (Bedarf/Kurse) muss noch definiert<br />
werden. Sie soll durch den Bund angeboten<br />
werden. Die Kosten trägt ebenfalls der Bund<br />
(ohne Unterkunft und Verpflegung).<br />
Weiteres Vorgehen<br />
Sobald die Lösung für den Hospitalisationsraum<br />
in allen Einzelheiten vorliegt, ist vorgesehen,<br />
diese Lösungsansätze auch für die anderen Glieder<br />
der Rettungskette (Schadenraum, Transportraum)<br />
sinngemäß zu adaptieren (nach Möglichkeit im<br />
Frühjahr 2006).<br />
Es versteht sich von selbst, dass die Umsetzung<br />
der vorgeschlagenen Lösung (insbesondere bei<br />
Maximallösungen) durch die Politik (und damit durch<br />
die heute verfügbaren Finanzen) beeinflusst wird.<br />
Das Wichtigste des definitiven Konzepts<br />
„ABC-<strong>Dekontamination</strong> der Schweiz“ soll in einem<br />
einfachen übersichtlichen Prospekt (Handbuch)<br />
zusammengefasst werden, den alle Helfer auf sich<br />
tragen.<br />
BEVÖLKERUNGSSCHUTZ SONDERAUSGABE 2006<br />
Zusammenfassung und Lehren für die Schweiz<br />
•Die Schweizer Arbeitsgruppe «ABC-<strong>Dekontamination</strong><br />
Konzept Schweiz» ist mit dem beschriebenen<br />
Lösungsansatz auf dem richtigen Weg.<br />
•Jedes Akutspital muss raschmöglichst, insbesondere<br />
auch im Hinblick auf die Vorbereitungen<br />
EURO 08, die Fähigkeit erlangen, A-, B-, oder C-<br />
<strong>Dekontamination</strong>en von Patienten oder Spitaleinrichtungen<br />
selbstständig (personell und materiell)<br />
durchführen zu können. Die Gefahr durch sich<br />
selbst einweisende Patienten darf nicht unterschätzt<br />
werden!<br />
•Das Kompetenzzentrum ABC in Spiez (Kanton<br />
Bern) muss entsprechend der heutigen A-, B-, und<br />
C-Bedrohung bezüglich Schutzausrüstung so rasch<br />
wie möglich die Konsequenzen ziehen und anstelle<br />
der militärischen C-Schutzanzüge zeitgemäße<br />
Vollschutzanzüge in den <strong>Dekontamination</strong>sprozess<br />
integrieren.<br />
•Auf Bundesebene muss unverzüglich eine einheitliche<br />
ABC-<strong>Dekontamination</strong>sausbildung für zivile<br />
und militärische Spezialisten erarbeitet, die<br />
gesamtschweizerisch für Rettungskräfte und Spitalpersonal<br />
ausgeschrieben und angeboten wird.<br />
•Das Thema «ABC-<strong>Dekontamination</strong>» muss priorisiert<br />
werden, um an der EURO 08 bestmöglich<br />
vorbereitet zu sein.<br />
Schlussfolgerung<br />
Die vorgestellten Lösungsansätze des Schweizer<br />
Konzepts sind prioritär weiter zu entwickeln,<br />
damit sie rechtzeitig in genehmigter Form vorliegen.<br />
Schon heute ist absehbar, dass die Schweiz im<br />
nächsten Jahr bei ihren Vorbereitungen auf die<br />
EURO 08 dank dem geknüpften Netzwerk mit allen<br />
12 Austragungsorten der WM 06 in Deutschland<br />
von deren Erfahrungen profitieren kann. Die enge<br />
Zusammenarbeit zwischen Deutschland und der<br />
Schweiz und der kommende Erfahrungsaustausch<br />
im Anschluss an die WM 06 ist notwendig. Sie stellt<br />
sicher, dass die Schweiz im Hinblick auf die EURO<br />
08 auch im Bereich «ABC» bestmöglich vorbereitet<br />
sein wird.