Sonderausgabe: Dekontamination Verletzter (PDF, 2MB)
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Dekon-Rahmenkonzept<br />
Entwurf der Bund-Länder-Arbeitsgruppe (07.09.2005)<br />
Von Dr. Bernd Krawczyk<br />
Ziel des vorliegenden Konzeptes ist die Formulierung<br />
einer bundesweit umsetzbaren Empfehlung für die<br />
<strong>Dekontamination</strong> von verletzten Personen (Dekon-V).<br />
Als Grundlage dient der Entwurf des Landes Rheinland-Pfalz,<br />
mitgewirkt haben Vertreter der Länder Berlin,<br />
Bremen, Sachsen-Anhalt, Nordrhein-Westfalen,<br />
Bayern und Rheinland-Pfalz sowie der Bundeswehr<br />
unter Moderation von Frau Dr. Flieger (BBK).<br />
Das Rahmenkonzept soll die Grundprinzipien<br />
einer <strong>Dekontamination</strong> von Personen erläutern, die<br />
aufgrund ihres Verletzungsmusters einer sofortigen<br />
medizinischen Versorgung bedürfen. Neben einer frühzeitigen<br />
Identifikation des Gefahrstoffs spielt dabei<br />
vor allem der Faktor Zeit bei der Einleitung medizinischer<br />
Maßnahmen eine entscheidende Rolle. Bei<br />
der technischen Durchführung werden zudem durch<br />
das Auftreten von nicht gehfähigen Personen besondere<br />
Anforderungen an die <strong>Dekontamination</strong> gestellt.<br />
Aufgrund der oftmals systembedingten getrennten<br />
Durchführung der Aufgaben in verschiedenen Organisationen<br />
(Feuerwehr/Sanitätsdienst) kommt es zu<br />
Schnittstellenproblemen bei der organisationsübergreifenden<br />
Zusammenarbeit. Zudem entstehen besondere<br />
Anforderung an die Ausbildung. Konkret durchgeplant<br />
ist dabei bislang die <strong>Dekontamination</strong> nach<br />
A- oder C-Kontamination. Die Ausweitung auf desinfizierende<br />
<strong>Dekontamination</strong> soll folgen.<br />
Verletzten-<strong>Dekontamination</strong> — warum?<br />
Die wirksamste <strong>Dekontamination</strong> einer Person<br />
nach einer Gefahrstoffexposition ist die, die unmittelbar<br />
nach der Kontamination durchgeführt wird.<br />
Um die Einwirkzeit des Gefahrstoffs so gering wie<br />
möglich zu halten, ist daher eine <strong>Dekontamination</strong><br />
noch an der Einsatzstelle erforderlich. Ist eine <strong>Dekontamination</strong><br />
aufgrund des erforderlichen Zeitbedarfs<br />
medizinisch nicht vertretbar, müssen medizinische<br />
Sofortmaßnahmen bereits vor der <strong>Dekontamination</strong><br />
durchgeführt werden. Der Transport eines kontaminierten<br />
Verletzten ist nur im Einzelfall in Erwägung<br />
zu ziehen. Im Großschadensfall mit einer größeren<br />
Anzahl von Verletzten ist der Schutz nachgeschalteter<br />
Behandlungseinheiten wie Krankenhaus oder Behandlungsplatz<br />
mit höherer Priorität zu sehen. Werden<br />
kontaminierte Verletzte vor der Behandlungseinrichtung<br />
nicht dekontaminiert, kommt es in Folge<br />
von Sekundärkontamination sehr schnell zum Ausfall<br />
der gesamten Behandlungseinrichtung und der<br />
angeschlossenen Transportsysteme, so dass die medizinische<br />
Versorgung aller Betroffenen gefährdet ist.<br />
Schematischer Ablauf der Dekon-V<br />
Zunächst erfolgt die Rettung Betroffener aus<br />
dem Gefahrenbereich durch Einheiten der Feuerwehr<br />
mit ABC-Schutzbekleidung.<br />
Verletzte werden zu einem Sammelpunkt gebracht,<br />
der gleichzeitig den Eingangsbereich zum Dekonplatz<br />
für Verletzte darstellt. Der Dekonplatz ist<br />
der Behandlungseinrichtung vorgeschaltet. Dies kann<br />
räumlich an der Grenze zum Gefahrenbereich erfolgen,<br />
ist aber auch konkret im Eingangsbereich von<br />
Krankenhäusern direkt als Filter vor der Behandlungseinrichtung<br />
denkbar. Der Dekonplatz selbst ist deutlich<br />
zu kennzeichnen und als Schleuse mit zwangsläufiger<br />
Abfolge der Maßnahmen zu strukturieren<br />
(Einbahnstraßen-Prinzip).<br />
Er gliedert sich in einen vorgeschalteten Sichtungsbereich,<br />
Entkleidung und Anbehandlung sowie<br />
den eigentlichen Dekonbereich, getrennt für gehfähige<br />
und liegende Verletzte. Diese Maßnahmen werden<br />
innerhalb der Schleuse im ungefährdeten, aber<br />
noch unreinen „Schwarz“-Bereich durchgeführt.<br />
SONDERAUSGABE 2006 BEVÖLKERUNGSSCHUTZ<br />
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