Geschichte der Familie von Davier - in Buro
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Die Neekener L<strong>in</strong>ie <strong>der</strong>er v. <strong>Davier</strong> 25<br />
dem Vorflure, und nun entstand e<strong>in</strong> Wortwechsel, bei welchem Asmus<br />
<strong>der</strong> Jüngere se<strong>in</strong>e Wehr zog und den Dr. Vigelius mit zwei Streichen<br />
verwundete. Die Fremden wehrten sich anfangs, und bei dem ent-<br />
standenen Tumult kam auch Asmus <strong>der</strong> Ältere die Treppe herauf,<br />
um se<strong>in</strong>en Sohne beizustehen. Als dieser die beiden Streiche gegen<br />
den Dr. Vigelius geführt und ihn, wie es schien, tödlich verwundete<br />
hatte, verließen sie eilends das Haus und die Stadt.<br />
Der Diener des Doktors brachte nun die Notklage im Namen<br />
se<strong>in</strong>es Herren vor das Schöppengericht, bei welchem <strong>der</strong> Gerichtsfron<br />
Jacob Klossel zum Anwalt bestellt wurde. An demselben Abend noch<br />
wurde die Sache dem Fürsten Karl vorgetragen, dieser ließ den<br />
Stadtschreiber kommen und befahl ihm, mit 50 Hakenschützen nach<br />
Neeken zu ziehen und die beiden Herren v. <strong>Davier</strong> festzunehmen.<br />
An die 50 Bürger <strong>von</strong> Zerbst wurden dem Befehle gemäß mit dem<br />
Hauptmann Georg v. Wallwitz auf Grimme zu Pferde und zu Wagen<br />
nach Neeken entsendet, um den älteren v. <strong>Davier</strong> gefangen zu-<br />
nehmen, aufs Zerbster Schloß <strong>in</strong>s Gewahrsam zu br<strong>in</strong>gen und fol-<br />
genden Tages vor Gericht zu stellen.<br />
Die so ausgesandte Mannschaft hatte mit ihrem Unternehmen<br />
den besten Erfolg; sie langte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nacht vor Neeken an, überraschte<br />
Asmus v. <strong>Davier</strong> <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Wohnung, drang mit Gewalt h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> zu<br />
ihm, wo Georg v. Walwitz den älteren Herrn v. <strong>Davier</strong> gefangen<br />
nahm und aufs Schloß nach Zerbst abführte. Asmus v. <strong>Davier</strong><br />
stellte dies <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Klageschrift nachher als e<strong>in</strong>en beson<strong>der</strong>en Ge-<br />
waltakt des Herrn v. Wallwitz dar und behauptete, daß man nacht-<br />
schlafen<strong>der</strong> Zeit <strong>in</strong> se<strong>in</strong> Haus e<strong>in</strong>gedrungen sei, ihn mit Gewalt<br />
gesucht und nicht alle<strong>in</strong> Tore und Läden e<strong>in</strong>geschlagen, son<strong>der</strong>n auch<br />
Kisten und Kasten geöffnet und ihm das Se<strong>in</strong>e entwendet habe.<br />
Asmus v. <strong>Davier</strong> saß 18 Tage im Gefängnis, dann wurde er<br />
auf Fürbitten e<strong>in</strong>iger vom Adel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hofstube gehalten, aber an<br />
den Füßen gefesselt. Erst am dritten Tage wurden ihm die Fesseln<br />
abgenommen, wobei nach se<strong>in</strong>er eigenen Klageschrift Haut und Fleisch<br />
mit abg<strong>in</strong>g, er aber trotzdem nicht zum Arzt entlassen wurde. Außer-<br />
dem hatte er noch die persönliche Kränkung erfahren müssen, daß er<br />
aus dem Gefängnis aufs Rathaus zur Gerichtsverhandlung geführt<br />
wurde mit großer, gewappneter Schar etlicher hun<strong>der</strong>t Bürger.<br />
Auf dem Rathause wurde über ihn e<strong>in</strong> pe<strong>in</strong>liches Halsgericht<br />
gehalten, se<strong>in</strong> Sohn aber, weil er sich zur Wehr gesetzt hatte und<br />
nicht gebührend zitiert war, nur verfestet.