Geschichte der Familie von Davier - in Buro
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. Volrats II. L<strong>in</strong>ie auf Neeken. 77<br />
Volrat II. v. <strong>Davier</strong> geriet 1651 <strong>in</strong> Streit mit dem Pfarrer<br />
M. Sebastian Rethe zu Brambach wegen e<strong>in</strong>es son<strong>der</strong>baren Vor-<br />
falles. Der Pfarrer zu Brambach ist zugleich Pfarrer an <strong>der</strong> Filial-<br />
kirche zu Neeken. Als solcher hatte er im Anfange des Jahres 1651<br />
<strong>in</strong> Neeken die Taufe e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des e<strong>in</strong>es v. <strong>Davier</strong>schen Untertanen<br />
vorzunehmen. Als die Taufe <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche vor sich gehen sollte,<br />
befand sich unter den Gevattern Volrat v. <strong>Davier</strong>, <strong>der</strong> <strong>in</strong> militärischer<br />
Weise den Degen umgeschnallt hatte. Der Pfarrer, <strong>der</strong> dies für<br />
unziemlich hielt, ersuchte den Junker, den Degen abzulegen. Volrat<br />
v. <strong>Davier</strong> entschuldigte sich mit den Worten, er hätte bei den Katho-<br />
lischen vielmals Gevatter gestanden, es wäre ihm aber nie <strong>der</strong>-<br />
gleichen angesonnen, er hätte auch nicht vernommen, daß es bei den<br />
Evangelischen gebräuchlich wäre. Da auch diese Entschuldigung nicht<br />
helfen wollte, so entschloß er sich „<strong>in</strong> Ansehnung <strong>der</strong> damaligen großen<br />
Kälte und Schwachheit des K<strong>in</strong>des“ den Degen abzulegen, beschwerte<br />
sich aber am 5. Februar beim Fürsten nicht nur über diesen Vorfall,<br />
son<strong>der</strong>n auch darüber, daß <strong>der</strong> Pfarrer sowohl zu Brambach als zu<br />
Neeken die Kl<strong>in</strong>gelbeutel- und an<strong>der</strong>e gesammelte Kirchengel<strong>der</strong> eige-<br />
nes Gefallens, ohne alle Abzählung und Berechnung bishero zu sich<br />
gesteckt, „dessen dan die Geme<strong>in</strong>en übel zufrieden und ich als<br />
Patronus <strong>der</strong> Kirchen zu Neeken nicht zu dulden“ gesonnen. Betreffs<br />
des Degentragens aber machte er geltend: „ Es s<strong>in</strong>d nun be<strong>in</strong>ahe<br />
24 Jahre verlaufen, daß ich <strong>in</strong> Römischer Kayserl. Majest. Kriegs-<br />
diensten gestanden und (ohne Ruhm zu melden) me<strong>in</strong>en Degen mit<br />
Ehren erworben und verteidiget, auch vor Keyser, Könige, Chur-<br />
und Fürsten darmitt tretten mögen.“ Die Fürstlichen Räte gaben<br />
dem Herrn v. <strong>Davier</strong> dar<strong>in</strong> recht, daß es Rittern und an<strong>der</strong>en ge-<br />
würdigten Personen gestattewt sei, den Degen zu tragen, und erklärten<br />
e<strong>in</strong>en Streit über solche „Mitteld<strong>in</strong>ge“ überhaupt für unangebracht.<br />
Der Oberstwachtmeister Volrat v. <strong>Davier</strong> starb am 3. Februar<br />
1633, <strong>von</strong> Hohen und Nie<strong>der</strong>n betrauert. Se<strong>in</strong> Begräbnis wurde<br />
Kostbarausgerichtet. Se<strong>in</strong> Bild mit Kriegsrüstung wie Küraß und<br />
Sporen wurden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche zu Neeken aufgehängt. An se<strong>in</strong>em<br />
Sarge s<strong>in</strong>d die folgenden Wappen angebracht: rechts v. <strong>Davier</strong>,<br />
Lampe, Pismertz, Stammer, Münchhausen, Knesebeck, Königsmarck,<br />
Kanitz, l<strong>in</strong>ks: v. Zerbst, Arnstedt, Leipziger, Zobetitz, Lattorf, Besen,<br />
Bergen, Lochow. Die daraus sich ergebende Ahnentafel ist im An-<br />
hange beigegeben. Überdies ist dazumal dem Entschlafenen <strong>von</strong><br />
dessen h<strong>in</strong>terlassener Witwe e<strong>in</strong> Leichenste<strong>in</strong> aufgerichtet worden,