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<strong>Alumni</strong>-<strong>Jahrbuch</strong> <strong>2005</strong><br />

3. Westdeutschland hat bisher diese Belastung in erstaunlicher Weise<br />

getragen. Der EU-Bericht vermerkt folgerichtig, Westdeutschland<br />

habe offenbar seit den 80er Jahren nichts an Wettbewerbsfähigkeit<br />

eingebüßt. Allerdings hat Deutschland zugleich die öffentliche Verschuldung<br />

(1989-2003, größter Anstieg 1990 bis 1998) nahezu<br />

verdreifacht und als Anteil am Sozialprodukt um mehr als die Hälfte<br />

(von ca. 40% auf ca. 64%) erhöht, was wegen der Zinslast und der<br />

Kriterien "Maastricht" Grenzen der finanzpolitischen Beweglichkeit<br />

geschaffen hat.<br />

4. Westdeutschland überträgt noch immer jährlich etwa 4% seines<br />

BSP (2003 rund EUR 90 Mrd.), also westdeutsches Konsumund/oder<br />

Investitionspotenzial an Ostdeutschland, wo diese Mittel<br />

bis zu zwei Drittel in Sozialleistungen und öffentlichen Dienst<br />

gehen, der Rest z. T. in Infrastruktur (nicht unmittelbar produktiv)<br />

und Unternehmensbeihilfen. Die Lücke zwischen "Verbrauch" und<br />

selbst erwirtschafteter Leistung (vereinfacht: Handelsbilanz-Defizit)<br />

Ostdeutschlands beträgt jährlich rund ein Drittel des dortigen BSP.<br />

5. In der Öffentlichkeit wird aber die im Vergleich zu den internationalen<br />

Konkurrenten auffallende Wachstumsschwäche Deutschlands<br />

vorrangig einer "Verkrustung" des <strong>St</strong>andortes-Deutschland<br />

sowie insbesondere zu hoher <strong>St</strong>euern, mangelnder Flexibilität des<br />

Arbeitsrechts sowie der Lohnfindung zugeschrieben. So berechtigt<br />

diese Kritik ist - und so notwendig daher die Reformen - als Erklärungsmuster<br />

der deutschen Wachstumsschwäche ist diese These<br />

schwer vereinbar mit der Tatsache, dass deutsche Unternehmen<br />

weltweit weiterhin erstaunliche Exporterfolge erwirtschaften. Erst<br />

recht unverständlich wird das gängige Erklärungsmuster "Reformstau"<br />

wenn man zur Kenntnis nimmt, dass auch die Außenwahrnehmung<br />

der Leistungsfähigkeit der deutschen Unternehmen durch<br />

die Konkurrenz eine völlig andere ist als diejenige, die von den<br />

deutschen Klagemauern zurückschallt: Deutschland wird zum<br />

Beispiel im "Global Competitiveness Report 2002-2003" (Globaler<br />

Vergleich der Wettbewerbsfähigkeit von 80 Nationen des World<br />

Economic Forum Davos), der die Meinung von damals 4800 weltweit<br />

führenden Unternehmen einholte, insgesamt auf Platz 14<br />

gesetzt - davor natürlich nicht nur die USA sondern auch 7 andere<br />

europäische Nationen. Mangelnde Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen?<br />

Unter 80 möglichen Plätzen setzt der Bericht Deutschlands<br />

Unternehmen auf Platz 1 was beispielsweise den Wertschöpfungsprozess,<br />

die Markenvielfalt, die Einzigartigkeit der<br />

Produkte, die Innovationskapazität, die Präsenz auf den<br />

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