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<strong>Alumni</strong>-<strong>Jahrbuch</strong> <strong>2005</strong><br />

2. Der Schritt zum Wendeunternehmen<br />

Dieser oben beschriebene langsame und lange Zeit unsichtbare Aufbau von<br />

Führungskomplexität aufgrund der zunehmenden Unternehmensgrösse, die<br />

damit verbundene häufig ausschliessliche Konzentration auf operative<br />

Belange und das Fehlen von strategischem Weitblick kann bei zu spätem<br />

Erkennen langfristig gravierende Konsequenzen für den Erfolg und die<br />

<strong>St</strong>euerbarkeit einzelner Gesellschaften mit sich bringen: Es wird strategisch<br />

suboptimal geführt, es findet zuwenig Reflektion bezüglich des eigenen Unternehmenszyklus<br />

und der damit verbundenen Erfolgsfaktoren statt, Leistungspotenziale<br />

liegen brach, es wird mit Erfolgsrezepten der Vergangenheit<br />

gearbeitet, neue Chancen werden verpasst, die operative Hektik nimmt zu.<br />

Bei Vorhandensein einer etablierten Marke, qualitativ hochstehenden Produkten<br />

und einem leistungsfähigen Herr Möhl spielt dies häufig über eine sehr<br />

lange Zeitspanne – gerade in langen Phasen der Hochkonjunktur – zwar<br />

überhaupt keine Rolle, man spürt vielleicht intuitiv ein leichtes Missbehagen,<br />

jedoch fehlt es an echtem Leidensdruck. Wachstum, wenn auch mit zunehmender<br />

Marktsättigung verlangsamt, ist trotzdem noch möglich. Ansonsten<br />

finden speziell börsenkotierte Unternehmen den Ausweg im Anbahnen von<br />

Akquisitionen.<br />

Probleme entstehen jedoch sehr rasch bei einem scharfen Konjunktureinbruch,<br />

durch das Aufkommen neuer Wettbewerber, neuer Vertriebskanäle<br />

oder geändertem Einkäuferverhalten etc. Plötzlich brennt es für alle sichtbar<br />

an allen Ecken und Enden, jeder spürt, dass nun plötzlich etwas zu ändern ist,<br />

häufig weiss man aber nicht, wie es geändert werden sollte. Sachzwänge<br />

sorgen zusätzlich für Erschwernisse.<br />

Herr Möhl ist in einer derartigen Situation zunehmend überfordert, er baut auf<br />

die gleichen erfolgsversprechenden Vorgehensweisen der Vergangenheit, die<br />

aber nicht mehr die gewünschten Erfolge bringen. Vor diesem Hintergrund<br />

wird die Gesellschaft immer enger an die Leine des Konzerns genommen,<br />

überdimensionierte Matrixstrukturen, welche gegenseitige Schuldzuweisungen<br />

ermöglichen, machen sich breit. Das Unternehmen wird in steigendem<br />

Masse verwaltet, statt geführt. Zentralismus, Palastorganisationen, hohe<br />

Management-Fluktuation und Abschottung gegen Aussen sind die Folge und<br />

blockieren häufig sogar noch die letzten eigenen Wachstumsgesellschaften.<br />

Als unabhängiger Unternehmer würde Herr Möhl nun wahrscheinlich entweder<br />

verkaufen oder - je nach Persönlichkeit - seine Organisation verkleinern<br />

und zum ursprünglichen Optimum zurückzukehren.<br />

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