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<strong>Alumni</strong>-<strong>Jahrbuch</strong> <strong>2005</strong><br />
In einem Grossunternehmen sollte diese Fähigkeit der Selbstorganisation auf<br />
der Geschäftsleitungsebene-Ebene von Länder-/Tochtergesellschaften<br />
vorhanden sein. Der Konzernleiter sollte sagen können: "Meine Länderverantwortlichen,<br />
meine Geschäftsführer und ich ziehen am gleichen <strong>St</strong>rick, wir<br />
verfolgen die gleichen <strong>St</strong>ossrichtungen. Jeder hat klare Zielsetzungen, die er<br />
mit seinen Mitarbeitern realisiert. Ich brauche mich um das Tagesgeschäft<br />
nicht mehr zu kümmern. Vielfach weiss ich gar nicht mehr, was in den<br />
einzelnen Gesellschaften passiert. Es interessiert mich auch nicht, denn<br />
unsere Führungsinstrumente bezogen auf die jeweiligen Lebensphasen<br />
signalisieren mir und meinen Geschäftsführern laufend, ob wir auf Kurs sind<br />
und wo Abweichungen begegnet werden muss.“ Wer einen solchen Zustand<br />
erreichen will, muss allerdings einen anspruchsvollen Prozess der Organisationsentwicklung<br />
und des Lernens einleiten:<br />
Dieser Prozess beginnt beim Unternehmer/Inhaber selbst. Ist er wirklich bereit,<br />
seinen obersten Führungskräften Vertrauen entgegenzubringen, sie die Vision<br />
“machen zu lassen“, ihnen Kompetenz bei der Entscheidung über die Unternehmensidentität<br />
zu übergeben? Um dieses Vertrauen entwickeln zu können,<br />
sind zudem Vorleistungen zu erbringen: Das Führungsverhalten und die<br />
Persönlichkeit einzelner Schlüsselmitarbeiter ist zu prüfen. Wer ist der Pionier-<br />
Typ? Wer der Sanierer?<br />
Die Einführung neuer Führungsinstrumente ist zugleich häufig Anlass, die<br />
Organisationsstruktur zu überdenken. Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortungen<br />
sind allenfalls neu zu definieren. Um nicht von einem Extrem ins<br />
andere zu fallen, ist der Grundsatz zu berücksichtigen: Soviel an Instrumenten<br />
und Änderungen als nötig, aber nicht mehr.<br />
Um ein hohes Mass an Selbstorganisation zu erreichen, wird es letztlich auch<br />
notwendig sein, aus den Schlüsselmitarbeitern ein echtes Führungsteam zu<br />
schweissen. Dazu gehört, eine gemeinsame Vision und <strong>St</strong>rategie zu erarbeiten,<br />
Jahresziele für die Gesamtunternehmung zu erarbeiten, das Gesamt-<br />
Budget gemeinsam aufzustellen und periodisch Soll-Ist-Vergleiche zu besprechen<br />
und wesentliche Entscheidungen im “Management-Team“ zu diskutieren.<br />
Die Führungskräfte müssen am Entscheidungsprozess mitbeteiligt werden -<br />
nach einiger Zeit verlangen sie sogar danach. Aus Ja-Sagern werden dann<br />
echte Führungspersönlichkeiten.<br />
Nicht immer wird aus jedem Schlüsselmitarbeiter/Ländermarktverantwortlichen<br />
oder Geschäftsführer ein „Manager für das Ganze“. Eine Führungspersönlichkeit<br />
kann der geborene Pionier sein, in einem hochentwickelten Unternehmen<br />
wird er vielleicht scheitern. Will man einen guten Ländermarktverantwortlichen<br />
mit unternehmerischem Talent, welcher hervorragend in eine Gesellschaft mit<br />
Pioniercharakter passt und ausschliesslich operativ tätig ist, nicht verlieren, so<br />
ist diesem Problem rechtzeitig Aufmerksamkeit zu schenken.<br />
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