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<strong>Alumni</strong>-<strong>Jahrbuch</strong> <strong>2005</strong><br />
9. 1989/90 hatte die damalige DDR (in Fläche und Bevölkerung<br />
größer als die Niederlande!) rund 9 Mio. Arbeitnehmer - und<br />
(nach westlichen Maßstäben) eigentlich keine im Wettbewerb<br />
erworbenen Kunden. Als die Mauer fiel, fielen auch diese Arbeitsplätze,<br />
weil der Westen im Wettbewerb überlegen war. Die hohe<br />
Arbeitslosigkeit konnte zunächst durch Investitionen (Bau) und<br />
Übergangsmaßnahmen eingedämmt werden. Im Westvergleich<br />
(also ohne überhöhte ABM und überhöhten öffentlichen Dienst)<br />
liegt die durchschnittliche Arbeitslosigkeit noch immer bei rund<br />
20%. Dabei ist zu berücksichtigen, dass ein Teil der Ost-Arbeitslosigkeit<br />
bereits durch Westbeitrag abgebaut wurde, u.a. durch<br />
Übersiedlung (insbesondere der Jüngeren) nach Westen, die<br />
Pendler-Arbeitsplatzverlagerung nach Osten (Opel, VW, Porsche<br />
als Beispiele).<br />
10. Deutschland muss die Aufgaben "Ost" zusätzlich zu den Herausforderungen<br />
der Globalisierung bewältigen. Kommission und<br />
andere kommen deswegen zu dem Ergebnis, dass Deutschland<br />
noch längere Zeit Wachstumsschwäche zeigen werde (Goldman<br />
Sachs: über ein weiteres Jahrzehnt!).<br />
IV. Trotz der besonderen Ausgangslage Deutschlands haben es bisher alle<br />
Bundesregierungen versäumt, den Deutschen diese Situation, ihre<br />
Chancen und Herausforderungen, ungeschminkt klar zu machen. Auch<br />
unseren Nachbarn wurde dies nie wirklich verdeutlicht. Die schlechte<br />
<strong>St</strong>immung in Deutschland resultiert deswegen auch aus mangelnder<br />
politischer Offenheit. Es war und bleibt aber vorauszusehen, dass man<br />
für ein Land von der Größe der ehemaligen DDR nicht in wenigen<br />
Jahren die Märkte (zahlungskräftige Kunden) schaffen kann, die erforderlich<br />
wären, um ein solches Land aus eigener Kraft auf "West-Niveau"<br />
zu ernähren. Industrielle Arbeitsplätze (die auch weitgehend die Grundlage<br />
mindestens der industrienahen Dienstleistungen sind) sind angesichts<br />
neuer Industrie-<strong>St</strong>andorte (Beispiel China) ohnehin immer<br />
schwieriger zu schaffen. Und die Erweiterung der EU wird erneute<br />
Schwierigkeiten bereiten.<br />
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