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Alumni-Jahrbuch 2005
St. Gallen - Wissensstandort mit Tradition
Von Christian Muntwiler, Studiensekretär der Business School St. Gallen
Wissensgenerierung und -vermittlung hat in der Stadt St. Gallen seit ihrer
Gründung Tradition: Im 7 Jhdt. n.Chr. missionierte der irische Mönch
Columban zusammen mit einigen Ordensmitgliedern im Raum der heutigen
Schweiz. Einer unter ihnen, Kellach (er nannte sich später Gallus), blieb im
Jahre 612 aufgrund einer Krankheit alleine in der Nähe des Bodensees
zurück und entschied, ein Eremitenleben in der Einöde zu führen. In dieser
unwirtlichen Region gab es damals kaum Menschen, dafür aber Bären. Der
Legende nach freundete Gallus sich mit einem solchen an, dieser half ihm
nicht nur beim Bau einer Hütte, sondern versorgte ihn auch mit Honig,
Feuerholz und Forellen aus dem nahen Bächlein Steinach. St. Gallen führt
aus diesem Grund noch heute den Bären im Stadtwappen - ähnlich wie
Berlin. Die Einsiedelei von Gallus wurde zum Treffpunkt anderer Eremiten,
die um ein kleines „Bethaus“ eine Gemeinschaft bildeten. Diese
Gemeinschaft lebte auch nach Gallus Tod weiter und 719 übernahm Otmar
als erster Abt die Führung der Brüdergemeinschaft wobei er 747 die
Benediktiner-Regel einführte.
Schon damals zeichneten sich die „St. Galler“ durch eine besondere
„Wissensbegier“ und Organisationskraft aus. So wurde das Kloster im 9. und
10. Jahrhundert auf der Basis des weltberühmten, in St. Gallen entwickelten
„Klosterplans“ von Grund auf neu aufgebaut wobei eines der ersten und
grössten Klöster nördlich der Alpen entstand.
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Klosterplan St. Gallen