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<strong>Alumni</strong>-<strong>Jahrbuch</strong> <strong>2005</strong><br />

Der von den <strong>St</strong>. <strong>Galler</strong>n entwickelte Klosterplan war revolutionär: Er stellte<br />

erstmals nicht nur ein bauliches Erscheinungsbild eines Klosters dar,<br />

sondern zeichnete die Tätigkeitsfelder der Mönche in Prozessen und <strong>St</strong>rukturen<br />

auf - eine Vorwegnahme des späteren „structure follows strategy“.<br />

Detailliert wurde einzelnen Gebäuden konkrete Aufgaben zugewiesen und<br />

die Anordnung so geplant, dass die Arbeiten durch möglichst kurze Wege<br />

optimiert wurden. Dieser in den Jahren zwischen 825 und 830 gezeichnete<br />

Plan ist damit nicht nur das einzige Architekturdokument einer Klosteranlage<br />

vor 1200, sondern auch ein faszinierendes Zeugnis über die Grundlagen des<br />

Managements. Der Klosterplan findet sich in der weltberühmten <strong>St</strong>iftsbibliothek<br />

in <strong>St</strong>. Gallen.<br />

Offensichtlich hatten sich die Mönche schon damals mit den grundlegenden<br />

Problemen des Managements auseinandergesetzt: Ressourcenverteilung,<br />

Prozessoptimierung, Massnahmen zur <strong>St</strong>eigerung der Effizienz und der<br />

Effektivität - immer mit dem Ziel der Erhaltung der langfristigen Lebensfähigkeit<br />

der Unternehmung (bzw. des Klosters). Ganz besonders lässt sich<br />

dies am Beispiel der Klosterbrauereien aufzeigen. Das Kloster <strong>St</strong>. Gallen<br />

nahm erstmals in Europa die Bierproduktion in grösserem Massstab auf.<br />

Über 100 Mönche und eine stattliche Anzahl christlicher Schüler arbeiteten<br />

um die - mittlerweile vorletzte - Jahrtausendwende in den drei Brauereien<br />

des Klosters <strong>St</strong>. Gallen. Dieser einzigartige Produktionsprozess erforderte<br />

erstklassiges Management. Insbesondere, wenn man Produkte von solchem<br />

Rufe herstellte, wie ihn <strong>St</strong>. <strong>Galler</strong> Klosterbiere im Mittelalter genossen. Total<br />

Quality Management gibt es also nicht erst seit 20 Jahren.<br />

Neben Bierbrauen zeichneten sich die Benediktiner-Mönche allerdings vor<br />

allem durch Neugier und Wissensdurst aus. Die <strong>St</strong>. <strong>Galler</strong> Schreibstuben<br />

wurden bald „weltberühmt“ und zum grössten Zentrum der abendländischen<br />

Wissenschaft. Neben eigentlicher Wissensgenerierung stand mit der<br />

Klosterschule und dem „Abschreiben“ bestehender Schriften die Wissensvermittlung<br />

im Vordergrund. Regelmässig stiegen Adelige mit Rang &<br />

Namen, selbst deutsche Kaiser, in <strong>St</strong>. Gallen zur Weiterbildung ab.<br />

Im Umfeld des Klosters entwickelte sich eine schnell wachsende <strong>St</strong>adt,<br />

welche sich durch eine grosse Handelsaffinität auszeichnete - begründet<br />

zum einen durch die Nachfrage nach Gütern durch den riesigen Zustrom an<br />

Reisenden und Pilgern, welche im Kloster Halt machten, zum anderen<br />

brachten jene neue Produkte und fremdes Wissen ferner Regionen nach<br />

<strong>St</strong>. Gallen. Die ansässigen Handelsfamilien waren im späten Mittelalter die<br />

führenden Händler für Leinen und Tuch. Mit dem Aufkommen der ersten<br />

Web- und besonders der <strong>St</strong>ickereimaschinen gelangte die <strong>St</strong>adt zu Weltruf.<br />

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