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Martin Walsers doppelte Buchführung. Die Konstruktion und die ...

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Standpunkt im Verlauf der Darstellung thematisiert. <strong>Die</strong>ser Selbstthematisierung kann man<br />

Überlegungen darüber anschließen, inwiefern <strong>die</strong> literaturwissenschaftliche Dimension der<br />

gewonnenen Einsichten von deren ethischer <strong>und</strong> politischer Dimension getrennt werden kann.<br />

Das ist das genaue Gegenteil von artem celare, dem alten rhetorischen Gebot der<br />

Verbergung der eigenen Verfahrensweise. Von <strong>die</strong>sem Gebot sollte man hier gerade deshalb<br />

Abstand nehmen, weil man sich dessen bewußt ist, daß auch <strong>die</strong> literaturwissenschaftliche<br />

Prosa nach dem Obsoletwerden der „Opposition zwischen Wahrheit <strong>und</strong> (bloßer) Meinung,<br />

[…] zwischen Geltungsevidenz <strong>und</strong> konsensabhängiger Plausibilität“ 1 rhetorisch verfahren<br />

muß. Auch in der Literaturwissenschaft ist man, mit Hans Blumenberg zu reden, darauf<br />

angewiesen, Institutionen zu schaffen, wo letzte gesicherte Evidenzen fehlen. 2 Aber <strong>die</strong>ses<br />

Fehlen sollte womöglich ständig mit reflektiert werden.<br />

1 Josef Kopperschmidt, „Zwischen Affirmation <strong>und</strong> Subversion. Einleitende Bemerkungen zur Theorie <strong>und</strong><br />

Rhetorik des Festes“, in: ders. – Helmut Schanze (Hrsg.), Fest <strong>und</strong> Festrhetorik. Zu Theorie, Geschichte <strong>und</strong><br />

Praxis der Epideiktik, München: Fink, 1999, S. 8 – 21, hier 19.<br />

2 Hans Blumenberg, „Anthropologische Annäherung an <strong>die</strong> Aktualität der Rhetorik“, in: Josef Kopperschmidt<br />

(Hrsg.), Rhetorische Anthropologie. Stu<strong>die</strong>n zum Homo rhetoricus, München: Fink, 2000, S. 69 – 87, hier 71.<br />

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