Open Source Jahrbuch 2008 - Business Linux Hanse Network
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Verantwortung mit der Entwicklung eines eigenen Programms bedeutend ansteigt. Die<br />
Veröffentlichung des eigenen Projekts bedeutet gleichzeitig, sich der Kritik anderer<br />
Programmierer aus der Community zu stellen. Dies geschieht in den meisten Fällen auf<br />
eine konstruktive Art und Weise, da lediglich die Qualität der Arbeit bewertet wird und<br />
nicht die Persönlichkeit des Programmierers. Somit machen für viele auch die Aussicht<br />
auf einen persönlichen Lernerfolg und die Möglichkeit, die eigenen Kompetenzen zu<br />
steigern, den Reiz am <strong>Open</strong>-<strong>Source</strong>-Programmieren aus.<br />
Grundsätzlich ist es aber nicht ausgeschlossen, durch eine gute Arbeit Geld zu<br />
verdienen. So besteht für erfolgreiche Programmierer die Chance, durch ein Projekt<br />
von der Softwareindustrie entdeckt zu werden und einen Arbeitsplatz angeboten<br />
zu bekommen. Aber auch direkte Erlöse durch den Verkauf von Datenträgern mit<br />
Software und entsprechenden Zusatzleistungen sind möglich. Jedoch ist eine solche<br />
Wertschöpfung je nach Lizenzmodell an bestimmte Prämissen gebunden. So gestattet<br />
es die ������� ������ ������� ����� inzwischen nicht mehr, dass allein die Software<br />
als solche verkauft wird. Allerdings können Personen für angebotene Serviceund<br />
Supportleistungen im Rahmen der Software, wie z. B. für die Herstellung und<br />
den Verkauf von Handbüchern, Geld verlangen. Wichtig ist, dass die modi zierten<br />
Programmversionen stets weiterhin im Sinne der Lizenz allen zur freien Verfügung<br />
stehen.<br />
Holtgrewe (2004, S. 347) spricht in diesem Zusammenhang von interessanten<br />
Grauzonen zwischen Arbeit und Freizeit , da zahlreiche Entwickler angeben, nicht<br />
direkt für ihre Arbeit an einem <strong>Open</strong>-<strong>Source</strong>-Projekt bezahlt zu werden. Sie kommt<br />
zu dem Schluss, dass sich die Motive zwischen zwei Polen systematisieren lassen, die<br />
man wiederum zwei sozialen Typen zuordnen kann, nämlich dem des Ingenieurs<br />
und dem des Aktivisten . 7<br />
Neben den schon genannten Motiven, wie der monetären Entlohnung, dem Bedarf,<br />
ein eigenes technisches Problem zu lösen, dem intrinsischen Vergnügen am<br />
Programmieren und dem Weiterentwickeln von persönlichen Kompetenzen, nennen<br />
<strong>Open</strong>-<strong>Source</strong>-Entwickler als Motiv immer wieder die in Aussicht gestellte Anerkennung<br />
von Gleichgesinnten (Hertel et al. 2003; Weber 2004, S. 135 149). Mit der<br />
Anerkennung geht in vielen Fällen gleichzeitig auch ein Reputationsgewinn innerhalb<br />
der Community einher und man steigt in der internen Hierarchie auf, womit wiederum<br />
bestimmte Privilegien verbunden sind. Die Anerkennung für eine herausragende<br />
Programmierarbeit stärkt darüber hinaus auch das persönliche Selbstwertgefühl, wie<br />
dieser Interviewpartner berichtet:<br />
[. . .] knowing you xed something up, knowing how to feature<br />
7 Finck und Bleek (2006, S. 221 f.) kommen zu dem Ergebnis, dass Altruismus als Hauptmotiv in vielen<br />
Fällen überbetont wird, weisen aber gleichzeitig darauf hin, dass nanzielle Aspekte gerne unberücksichtigt<br />
bleiben und nach ihrer Einschätzung circa die Hälfte aller Entwickler für ihre Arbeit in irgendeiner<br />
Form entlohnt wird.<br />
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