24.01.2013 Aufrufe

Open Source Jahrbuch 2008 - Business Linux Hanse Network

Open Source Jahrbuch 2008 - Business Linux Hanse Network

Open Source Jahrbuch 2008 - Business Linux Hanse Network

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

������ ���� ��� ������� ����<br />

Kernteam geleitet und durch freiwillige Helfer unterstützt. 11 Zu ähnlichen Ergebnissen<br />

kommen auch Brand und Schmid (2004), die konstatieren, dass es einen kleinen<br />

Kern von Entwicklern gibt, denen aufgrund des gröÿten Fachwissens Entscheidungsund<br />

Delegationskompetenzen zugesprochen werden. Um diesen Kern herum versammeln<br />

sich zahlreiche weitere Personen, die mit kleineren Aufgaben betraut werden. Im<br />

äuÿeren Kreis stehen letztlich die Anwender, die die Produkte testen und Rückmeldungen<br />

bezüglich auftretender Fehler und individueller Anpassungswünsche geben.<br />

Die Möglichkeit, dass diese Nutzer selbst irgendwann in den Kreis der Programmierer<br />

aufgenommen werden, ist zwar grundsätzlich vorhanden, aber aus verschiedenen<br />

Gründen nicht die Regel.<br />

Vor allem fehlt es diesen Nutzern an den notwendigen Programmierkenntnissen<br />

(Brand und Schmid 2004). Denn trotz der Offenheit des Quellcodes erfordert es<br />

ein hohes Maÿ an Kompetenz, diesen auch zu verändern beziehungsweise eigene<br />

Funktionen in bestehende Programme zu implementieren. Priddat und Kabalak sprechen<br />

deswegen von einem <strong>Open</strong>-<strong>Source</strong>-Klub , der in doppelter Hinsicht elitäre<br />

Strukturen aufweist:<br />

Man grenzt sich gegenüber den Inkompetenten `drauÿen' ab und<br />

innerhalb kann man sich gegenüber den Anonymen abgrenzen, indem<br />

man Leistungen zeigt, die andere akzeptieren. Der erste Statusgewinn ist<br />

die Anerkennung als Experte im <strong>Open</strong>-<strong>Source</strong>-Netzwerk. Damit wird<br />

die Mitgliedschaft ausgerufen. Aber erst, wenn man als produktiver Autor<br />

im <strong>Open</strong>-<strong>Source</strong>-Projekt hervortritt und andere das als ein besonderes<br />

Ereignis bestätigen, beginnt die Statushierarchie zu arbeiten: die<br />

Hochwertung gegenüber Nur-Mitgliedern. (Priddat und Kabalak 2006,<br />

S. 114)<br />

Hinsichtlich des strukturellen Aufbaus der <strong>Open</strong>-<strong>Source</strong>-Bewegung lässt sich also<br />

festhalten, dass es sich bei <strong>Open</strong>-<strong>Source</strong>-Projekten, die ihre Arbeit in hierarchischen<br />

Systemen koordinieren und sich zum gröÿten Teil selbst organisieren, um ein Zusammen<br />

ieÿen zahlreicher individueller Kompetenzen und Teilleistungen handelt.<br />

Mitentscheidend für das Funktionieren ist es, dass jeder Einzelne (zumindest in der<br />

Selbstwahrnehmung) selbst entscheidet, was er tun will und was nicht. Hier spiegelt<br />

sich auch das schon mehrfach erwähnte Freiheitsideal wider. An dieser Stelle werden<br />

Fragen der Struktur auf einer grundsätzlicheren Ebene relevant, nämlich Fragen nach<br />

der Struktur von Prozessen der Kommunikation im kollaborativen Arbeitsprozess,<br />

der die Zusammenarbeit in der <strong>Open</strong>-<strong>Source</strong>-Bewegung kennzeichnet (ausführlich in<br />

Tepe und Hepp 2007).<br />

11 Es sei an dieser Stelle angemerkt, dass das Alter eines Programmierers kein Kriterium für seine Stellung<br />

innerhalb eines Teams ausmacht. Was zählt, sind lediglich Programmierkenntnisse, Engagement sowie<br />

(Selbst-)Organisations- und Kommunikationskompetenzen.<br />

144

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!