Open Source Jahrbuch 2008 - Business Linux Hanse Network
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Fest im Griff Netze und Menschen<br />
MATHIAS EBERLE<br />
(CC-Lizenz siehe Seite 281)<br />
Das Spannungsfeld von Wissen, Wissensbewahrung und Wissensweitergabe verdient<br />
es auch in dieser Ausgabe des <strong>Open</strong> <strong>Source</strong> <strong>Jahrbuch</strong>s, in einem eigenen Kapitel<br />
betrachtet zu werden. Die vergangenen Jahre haben starke Auseinandersetzungen zu<br />
den Themen <strong>Open</strong> Access, <strong>Open</strong> Content und Creative Commons gesehen. In diesem<br />
<strong>Jahrbuch</strong> können wir Beiträge vorstellen, die sich um etwas weniger beachtete, aber<br />
nicht weniger wichtige Teilgebiete dieser Debatte kümmern.<br />
Schon früh erkannten Menschen, dass es nur dieses eine gab, was unsere Zivilisationen<br />
gegenüber den dunklen Zeitaltern auszeichnete, aus denen schlieÿlich der<br />
Mensch und seine frühesten Gesellschaftsformen entstanden: Wissen. Wissen bedeutete<br />
den individuellen Erwerb und die Weitergabe von Fähigkeiten und Fertigkeiten,<br />
durch deren Einsatz der Mensch seine täglichen Arbeiten vereinfachen konnte. Durch<br />
die Beherrschung des Ackerbaus konnten sich frühe Gesellschaften bilden, die nicht<br />
länger auf ein anstrengendes und gefährliches Nomadenleben angewiesen waren. Der<br />
Mensch wurde sesshaft; die effektivere Verwendung von Ressourcen und ein Bedürfnis<br />
nach ideellen Gütern brachten schlieÿlich Kultur hervor, die Malerei, Bildhauerei,<br />
Literatur und schlieÿlich Musik umfasste.<br />
War individuelles Wissen gefährdet, wurden Menschen er nderisch. So wurde schon<br />
im Altertum die Schrift entwickelt, die es zum ersten Mal in der Geschichte ermöglichte,<br />
das Wissen schon lange verstorbener oder weit entfernt lebender Personen mit<br />
verhältnismäÿig geringem Informationsverlust weiterzugeben. In Zeiten, in denen einzelne<br />
Schriftwerke aus z. B. ideologischen oder praktischen Gründen gefährdet waren,<br />
wurden Bibliotheken und Klöster gebaut, die als Inseln des Wissens Informationen<br />
über die Zeiten retten konnten.<br />
Wir stellen heute fest, dass dieses tradierte Verständnis von Wissen und Informationen<br />
nicht falsch, aber vielleicht etwas eindimensional gedacht ist. Seit es menschliche<br />
Gesellschaften gibt, lag das Augenmerk auf den individuellen Fähigkeiten des Einzelnen.<br />
Das Verständnis von der Gemeinschaft, die schlieÿlich stark macht, ist zwar<br />
schon lange bekannt. Die technischen Fähigkeiten, unsere individuellen intellektuellen