Open Source Jahrbuch 2008 - Business Linux Hanse Network
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Leistungen an jedem Ort und zu beinahe jeder Zeit zu vereinigen und etwas Gröÿeres<br />
als die Summe der jeweiligen Fertigkeiten zu schaffen, sind aber nur ein paar<br />
Jahrzehnte jung und entziehen sich teilweise noch unserem Verständnis.<br />
Diese von uns als Netze bezeichneten Einrichtungen üben auf viele ihrer Teilnehmer<br />
eine starke Anziehung aus. Sie ermöglichen den Teilhabenden, beinahe unmittelbar<br />
Wissen und Kultur auszutauschen und sich gegenseitig zu bereichern, ohne zu<br />
verlieren, also gegen jede Zweckrationalität (nach Weber) zu handeln und erreichtes<br />
Wissen der Gesellschaft zur Verfügung zu stellen. Dabei werden Mechanismen genutzt,<br />
die durchaus im Widerspruch zu eher traditionellen Formen sozialer Interaktion<br />
stehen: So wird den Nutzern von Netzen zwar direkte, unmittelbare Kommunikation<br />
und Information geboten, der Preis ist aber ein weitgehendes Verzichten auf<br />
die Vertraulichkeit früher als persönlich betrachteter Informationen. Diese zunächst<br />
theoretischen Betrachtungen nden sich ganz konkret in einigen aktuellen Beispielen.<br />
Genannt sei hier die in diesem Jahr gesehene Debatte um das Studentennetzwerk<br />
�������. Die Betreiber des Netzes wollten einen höheren, vielleicht zu hohen Preis<br />
von den Nutzern, ein (heute) zu hohes Maÿ an Verfügungsgewalt über als vertraulich<br />
empfundene Daten. Derartige Kon ikte werden sicher auch in den kommenden<br />
Jahren eine Rolle spielen.<br />
Interessant ist dabei, dass diese Auseinandersetzungen inzwischen beinahe ausschlieÿlich<br />
selbst über ein Netz, das Internet, ausgetragen wurden, zu einem gröÿeren<br />
Teil sogar in eben diesem �������. Die Mechanismen, die unsere heute schon explizit<br />
als sozial bezeichneten Netze zusammenhalten, scheinen also auÿergewöhnlich<br />
stark zu sein, stärker als die wahrgenommenen sozialen Wirkungen von Aufrufen von<br />
Sportvereinen oder Kirchengemeinden. Das ist nur auf den ersten Blick verwunderlich<br />
ist doch die Zahl der Partizipierenden und damit das Maÿ der womöglich dem<br />
Einzelnen erteilten Anerkennung oder sozialen Belohnung potenziell so groÿ wie die<br />
Gesamtzahl aller Partizipierenden aller Netze überhaupt.<br />
Genau so gibt es auch ein Maÿ der sozialen Bestrafung, das gröÿer und schwerwiegender<br />
ist als viele andere: Sanktion durch sozialen Ausschluss, Nicht-Wissen und<br />
Nicht-beteiligt-Sein an Information und netzimmanenten Prozessen. Wie groÿ die<br />
Hürde ist, ein solches System wieder zu verlassen, weiÿ jeder, der einige Zeit mit<br />
sozialen Netzen verbracht hat.<br />
Georg Hüttenegger stellt in diesem Kapitel den Begriff Wissensmanagement vor<br />
und untersucht, mit welchen <strong>Open</strong>-<strong>Source</strong>-Produkten und in welchen Kombinationen<br />
sich sinnvoll Wissen in Unternehmen verwalten und vermehren lässt. Content<br />
Management-Systeme, Groupware-Produkte und Document-Management-Systeme<br />
werden vorgestellt und verglichen.<br />
In seinem Beitrag zu Richard Stallmans Goldener Regel und den Digital<br />
Commons untersucht Glyn Moody Fragen zum Bereich des ������� in der Kultur<br />
der freien Software. Er stellt Fragen zum Ursprung dieser Kultur des Weitergebens<br />
und betrachtet das Kon iktfeld von freier Software und Wirtschaft.<br />
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