Open Source Jahrbuch 2008 - Business Linux Hanse Network
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`Free software' is a matter of liberty, not price. To understand the<br />
concept, you should think of `free' as in `free speech', not as in `free<br />
beer'. 9<br />
Das Grundprinzip der Redefreiheit aufgreifend fordern die Stallman-Anhänger, dass<br />
(auch) Informatiker das Recht haben sollten, sich frei von Hindernissen zu artikulieren<br />
und dazu auch bereits an anderen Stellen formulierte Ideen und Erkenntnisse<br />
aufgreifen dürfen sollten. Dieses Grundrecht wird laut Stallman durch proprietäre<br />
Software verhindert, wodurch der freie Fluss von Informationen (aus kommerziellen<br />
Gründen) unterbrochen werde. Deshalb solle man sich für freie Software engagieren,<br />
um Alternativen zu den auf unmoralischen Prinzipien beruhenden proprietären<br />
Programmen zu entwickeln. Denn je mehr freie Software auf dem Markt erhältlich<br />
ist und durch ihre Qualität überzeugt, desto weniger kommerzielle Produkte würden<br />
verkauft werden.<br />
Obwohl die Vertreter von freier Software immer wieder betonen, dass es in erster<br />
Linie nicht um eine kostenlose Verbreitung von Programmen geht, kommt eben<br />
diesem Aspekt eine groÿe Bedeutung für die postulierten politischen und ethischen<br />
Ziele zu. Denn aufgrund der fehlenden Lizenzgebühren eröffnen sich kostengünstige<br />
Alternativen für ärmere Länder (oder auch staatliche Einrichtungen hierzulande).<br />
Darüber hinaus ermöglicht es die Offenheit der Quelltexte anderen Programmierern,<br />
Wissenschaftlern und sonstigen Benutzern, die Programme nach ihren Wünschen<br />
zu verändern und weiterzuentwickeln. Auf diese Weise könnten technologische<br />
Abhängigkeiten ärmerer Länder gegenüber reicheren verringert und ein reziproker<br />
Wissenstransfer zwischen verschiedenen Ländern ermöglicht werden.<br />
Ein weiteres Leitmotiv insbesondere für Anhänger der Freie-Software-Bewegung<br />
stellt entsprechend die Möglichkeit dar, Alternativen zu proprietären Systemen<br />
zu entwickeln, damit einen gemeinnützigen Beitrag zu leisten und Chancen für Minderprivilegierte<br />
zu eröffnen:<br />
It's not just protest. It's direct action. What we do, we don't say<br />
down with proprietary software [. . .] but that's not the main activity.<br />
The main activity is developing free software. [. . .] We're making an<br />
alternative. . . . (Richard Stallman, Interview 11:1)<br />
Zusammenfassend können wir also festhalten, dass die Motive für eine Beteiligung<br />
an der <strong>Open</strong>-<strong>Source</strong>-Bewegung zwei Dimensionen haben. Dies ist erstens die persönliche<br />
Dimension. Hier geht es darum, sich ausprobieren zu können und Anerkennung für<br />
die eigene Arbeit zu erfahren. Solche Motive dominieren bei den Ingenieuren der<br />
<strong>Open</strong>-<strong>Source</strong>-Bewegung. Daneben gibt es eine subpolitische Dimension, bei der es um<br />
die Realisierung einer Softwareproduktion jenseits einer proprietären Kontrolle durch<br />
Unternehmen geht, die zumindest prinzipiell jedem Zugang zur Softwarenutzung und<br />
9 Siehe http://www.fsf.org/licensing/essays/free-sw.html [20. Sep. 2007].<br />
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