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Open Source Jahrbuch 2008 - Business Linux Hanse Network

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<strong>Open</strong> <strong>Source</strong> als Werkzeug der Wirtschaft<br />

MATTHIAS CHOULES UND ROMAN RAUCH<br />

(CC-Lizenz siehe Seite 281)<br />

Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen.<br />

(Camus 2000, S. 160)<br />

Der Vergleich mit dem ������ ��� �������� liegt nahe, versucht man <strong>Open</strong> <strong>Source</strong><br />

in der Wirtschaft zu platzieren: Kann es Sinn ergeben, Zeit und damit auch Geld zu<br />

investieren, für etwas, das auf den ersten Blick höchstens moralischen Gewinn bringen<br />

wird und damit wirtschaftlich keinen Sinn ergibt?<br />

Der Mensch treibt seit jeher Handel und wirtschaftet gewinnorientiert, stets bemüht,<br />

durch überzeugende Qualität oder günstige Produkte der Konkurrenz einen<br />

Schritt voraus zu sein. Um einen solchen Vorsprung zu halten oder aber einen entsprechenden<br />

Rückstand wieder aufzuholen, bedarf es gewisser, nach Möglichkeit<br />

innovativer Konzepte und Strategien. Diese sind aber, sollte man meinen, nur so<br />

lange wirkungsvoll, wie sie exklusiv genutzt werden. So lag es nahe, dass Unternehmen<br />

schon vor sehr langer Zeit viel Wert darauf legten, entscheidende Verfahren<br />

und wertvolles Wissen durch Geheimhaltung für sich zu bewahren. Spätestens seit im<br />

Jahr 1474 in Venedig die ersten Patentgesetze im heutigen Sinne erlassen wurden (vgl.<br />

Schippel 2001), ging man immer mehr dazu über, Innovationen auch durch Patente<br />

zu schützen.<br />

Mit der wachsenden Popularität von <strong>Open</strong> <strong>Source</strong> rückt nun auch eine weitere,<br />

naheliegende Strategie in den Fokus vieler Unternehmen: eine für die Öffentlichkeit<br />

frei zugängliche Entwicklung neuer Produkte, die die Partizipation Dritter nicht nur<br />

ermöglicht, sondern sogar erwünscht. Mittlerweile etablierte <strong>Open</strong>-<strong>Source</strong>-Lizenzmodelle<br />

ermöglichen es, die Verwertungsrechte dieser Produkte so weit einzuschränken,<br />

dass Konkurrenten aus ihnen keinen kommerziellen Nutzen ziehen können bzw.<br />

dürfen, obwohl alle notwendigen Ressourcen frei zugänglich sind.<br />

Es wird kostbares Wissen preisgegeben, einem jeden unter gewissen Konditionen<br />

zugänglich gemacht und zeitgleich verhindert, dass die Konkurrenz dieses Wissen für<br />

den eigenen Vorteil nutzen kann. Schachspieler verwenden für eine solche Strategie

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