Augsburger Volkskundliche Nachrichten - OPUS Augsburg ...
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ALEVITEN<br />
17 VgL Birge 1937, S. 99, 217; Hasluck, S. 523, Jacob, S. 23-25. Die Verwendung von Alkohol<br />
(meist read) und das gemeinsame Mahl der Gläubigen während des Gern wird inzwischen in der<br />
Forschung nicht mehr als Entlehnung aus dem christlichen Abendmahl angesehen, sondern auf<br />
vorislamisch-türkische Einflüsse aus Zentralasien zurückgeführt, vgl. Kehl-Bodrogi, 1988, S. 236-<br />
238. Im Einklang damit deutet die Zubereitung des Opfertieres für das Gm (das Kochen des<br />
möglichst unzerteilten Schafes oder Lammes in einem großen Kessel) eher auf mittelasiatische<br />
Einflüsse hin und haben nichts mit der mediterran beeinflussten türkischen Küche von heute zu<br />
tun.<br />
18 Birge 1973, S. 62-66.<br />
19 Birge 1937, S. 96-101, 162-166; Haas 1987, S. 124.<br />
20 Birge 1937, S. 102-105; Haas, S. 122; Kehl-Bodrogi 1988, S. 151-156; Shankland 1998, S. 20.<br />
21 Beim baánnamaá handelt es sich nach Auskunft von Herrn Mahmut Savasan vom Alevitischen<br />
Kulturzentrum in Ulm eher um einen turkmenischen als um einen türkei-türkischen Ausdruck, vgL<br />
auch Haas 1987, S. 124. Wie Shankland (1998, S. 15) hervorhebt, scheint sich diese grundlegende<br />
Haltung der Geheimhaltung in den letzten Jahren gewaltig verändert zu haben. Dies stimmt Sengenau<br />
mit meinen eigenen Erfahrungen mit der alevitischen Gemeinde in Ulm überein, wo mir<br />
überaus bereitwillig und in stets sehr herzlicher und gastfreundlicher Atmosphäre auf meine Fragen<br />
Auskunft gegeben wurde. Vorhoff (1998, S. 23) schreibt in diesem Zusammenhang: "Alevi and<br />
Bektashi started to reflect openly on the doctrines and ritual practices of their once esoteric religión<br />
- a transgression that would in former times have ineurred the penalty of exclusión from the<br />
community. w<br />
22 Haas 1987, S. 134-135.<br />
23 Birge 1937, S. 16.<br />
24 Haas 1987, S. 7.<br />
25 VgL Kehl-Bodrogi 1988; Clayer 1990, S. 77.<br />
26 Haas 1987, S. 12-15, Melikoff 1998, S. 2. Es handelte sich um die sogenannte Baba'i-Revolte<br />
unter Führung von Baba Ishaq und Baba Ayas.<br />
27 Wolf 1986, S. 61.<br />
28 Clayer 1990, S. 225; Gashi und Steiner 1994, S. 76; Vorhoff 1998, S. 24, S. 37.<br />
29 Dieser Anspruch der türkischen Republik führte teilweise zu paradoxen Konsequenzen: Obwohl<br />
offiziell streng laizistisch, setzte die Türkei den sunnistischen Islam faktisch als Staatsreligion durch<br />
- und zwar in einem weitaus stärkeren Maße, als dies jemals im Osmanischen Reich als einem<br />
konfessionell gebundenen Staat der Fall gewesen war: Nicht allein wurden nicht-türkische<br />
christliche Minderheiten in ihrer Religionsausübung behindert, bis in die 1920er Jahre hinein<br />
verfolgt oder deportiert (so die kleinasiatischen Griechen 1920 aufgrund des euphemistisch so<br />
genannten „Bevölkerungsaustauschs" mit Griechenland), dieses Schicksal traf auch türkischsprachige<br />
orthodoxe Gagausen oder eben die türkischen Aleviten. Ganz besonders waren von<br />
diesem obrigkeitsstaatlichen Druck diejenigen Bevölkerungsgruppen betroffen, die sowohl in<br />
religiöser als auch in ethnischer Hinsicht von der geforderten nationalstaatlichen Homogenität<br />
abwichen, nämlich die alevitischen Kurden.<br />
30 Eigene Beobachtungen 1983 in Dersim und Befragungen in der Türkei 2002. Zum Teil nimmt<br />
die zaza-sprachige Bevölkerung in und aus Dersim inzwischen in Anspruch, eine eigene iranischsprachige<br />
Ethnie abseits der Kurden der Türkei zu konstituieren, da ihr Idiom (das Zazaki) wenig<br />
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