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Augsburger Volkskundliche Nachrichten - OPUS Augsburg ...

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ZEICHEN DER ZEIT<br />

Zusammenfassend lässt sich also bisher festhalten, dass Zeitmessung an sich zwar<br />

nachweislich bereits seit Jahrtausenden praktiziert wird, also keineswegs eine<br />

Errungenschaft der Neuzeit darstellt, dass jedoch die Etablierung, zumindest<br />

aber die offizielle Einführung des Zeitmessungssystems, wie es uns heute vertraut<br />

ist, noch gar nicht so sehr lange zurückliegt.<br />

Wer waren die frühen Uhrmacher?<br />

Bildliche Darstellungen von Uhrmachern liegen erst ab dem zweiten Drittel des<br />

15. Jahrhunderts vor. Der erste namentlich bekannte Uhrmacher des europäischen<br />

Mittelalters war vermutlich ein um 1200 im Kloster Steinfeld in der Eifel<br />

beheimateter Prämonstratenser namens Hermann Josef. Im Gegensatz zu<br />

anderen Berufsgruppen handelt es sich bei den Uhrmachern um einen in puncto<br />

Herkunft und Ausbildung wenig homogenen Personenkreis; sicher jedoch dürfte<br />

soviel sein: Uhrmacherei galt zu Anfang als überaus anspruchsvolle Tätigkeit, die<br />

durchaus Berührungspunkte mit Wissenschaft und Kunst aufwies. So waren die<br />

Uhrmacher des 14. und 15. Jahrhunderts meist universitär gebildete Gelehrte,<br />

deren ursprüngliches Arbeitsfeld die Konstruktion astronomischer Instrumente<br />

war. Bekannte Vertreter unter ihnen waren Richard von Wallingford oder Jacopo<br />

de Dondi. Zunehmend widmeten sich technisch und handwerklich vielseitig<br />

begabte und ausgebildete Ingenieure der Uhrenherstellung; unter ihnen wurden<br />

etliche zu international gesuchten, freiberuflich tätigen und gut bezahlten<br />

Experten; für das 14. Jahrhundert lassen sich rege Wanderungsbewegungen unter<br />

dieser Personengruppe ausmachen. Häufig jedoch standen diese Handwerker<br />

auch in städtischen Diensten, und die Stadtherren dürften aufgrund der<br />

Wartungsintensität der Uhren bemüht gewesen sein, die Fachleute in ihren<br />

Mauern zu halten. Im weiteren Verlauf nahmen sich in zunehmendem Maß<br />

Angehörige der Schmiede- und Schlosserzünfte der Uhrmacherei an; als eigener<br />

Berufsstand verstanden sich die Uhrmacher lange Zeit nicht. 15<br />

Industrialisierung und Eisenbahnzeitalter<br />

Ein ganz neues Kapitel im Zusammenhang mit der Zeitwahrnehmung wurde mit<br />

dem Beginn der Industrialisierung aufgeschlagen. Die Arbeitszeit wurde zu<br />

einem neuen Schlagwort, und die täglich zu leistende Zahl an Arbeitsstunden<br />

stand im Zentrum der sozialen Auseinandersetzungen. Während die Arbeitsrhythmen<br />

der Landbevölkerung weiterhin von natürlichen Faktoren vorgegeben<br />

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