Augsburger Volkskundliche Nachrichten - OPUS Augsburg ...
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ZEICHEN DER ZEIT<br />
bekannten Vertretern Marc Bloch, Yves Renouard und Jacques Le Goff, die sich<br />
der Frage des Umgehens mit der Zeit annahmen und die Ansätze Bilf ingers und<br />
Sombarts aufgriffen und weiterführten. 1 Eine sehr gründliche und umfassende<br />
neuere Forschungsarbeit schließlich liegt mit Gerhard Dohrn-van Rossums<br />
Geschiebte der Stunde vor. 2<br />
Die Vorgänger der modernen Zeitmesser: Elementaruhren<br />
In der Antike kannte man die Verwendung von Sonnenuhren mit Schattenstab<br />
und Skalen seit dem dritten vorchristlichen Jahrtausend. Zeitmesser dieser Art<br />
dienten freilich zunächst in erster Linie kalendarischen Zwecken und wurden<br />
noch nicht zur Strukturierung der Tageszeit herangezogen. Man bediente sich<br />
ihrer nachweislich in Ägypten, Griechenland und im Römischen Reich In Rom<br />
konnte man Sonnenuhren an öffentlichen Gebäuden, Tempeln, Privathäusern<br />
und Villen finden, auch war es gebräuchlich, sie zu Objekten von Stiftungen zu<br />
machen. Dennoch wird man nicht davon ausgehen können, dass die Verwendung<br />
von Sonnenuhren in der Antike gewissermaßen Allgemeingut war; vielmehr war<br />
der Umgang mit ihnen im wesentlichen auf die Astronomie und somit auf einen<br />
sehr kleinen Personenkreis beschränkt. Für die weitere Betrachtung der<br />
Entwicklung des Zeitmessungssystems ist die Tatsache interessant, dass in der<br />
Antike die Idee der Unterteilung des Tages in zwölf gleichlange Einheiten bereits<br />
bekannt, jedoch noch wenig in Gebrauch war.<br />
Ein Mittel, Zeit unabhängig von Wetter und Tageszeit zu messen, stellten<br />
Wasseruhren dar. Genau genommen wurden über sie nicht Tagesabschnitte,<br />
sondern Fristen definiert, indem entweder das Auslaufen einer bestimmten<br />
Wassermenge oder aber die Dauer des Einsinkens eines Körpers ein festes<br />
Zeitmaß vorgab. Für solche Wasseruhren wurde der bildhafte Begriff Kkpsydra -<br />
er bedeutet nämlich übersetzt: Wasserdieb - geprägt. Ein Grundproblem der<br />
Zeitmesstechnik wurde schon anhand der frühen Wasseruhren erkannt und teilweise<br />
auch mittels Skalen oder Uberlaufrinnen zu lösen versucht: Es bestand hier<br />
konkret im nachlassenden Wasserdruck, der einen kontinuierlichen Lauf<br />
verhinderte und somit die Fristbestimmung erschwerte.<br />
Denkbar ist eine Verbindung der frühen Uhrenentwicklung mit derjenigen im<br />
islamischen Raum oder auch in China; diese Fragerichtung nach einem<br />
möglicherweise erfolgten interkulturellen Austausch jedoch blieb in der<br />
Forschung bis heute nahezu unberücksichtigt. 3<br />
An dieser Stelle noch eine Vorbemerkung: Bei diesen wie den folgenden<br />
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