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Augsburger Volkskundliche Nachrichten - OPUS Augsburg ...

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PUBLIKATIONEN<br />

Journalist und ich kenne mein Revier. Lange vor der Aufzeichnung durch Stift,<br />

Schreibmaschine oder Computer wurden die Geschichten von Mund zu Mund<br />

erzählt" 2 Mit seinem Tonband und der Maxime „I tape - therefore I am"<br />

durchstreift er die Stadt Chicago und darüber hinaus das ganze Land, um vor<br />

allem die Stimmen derjenigen Amerikaner aufzuzeichnen, die nie in den<br />

Schlagzeilen sind, die Stimmen der „gewöhnlichen Leute", ihre Geschichte und<br />

Geschichten. Ihn interessiert die Geschichte von unten, denn „die Amerikaner<br />

leiden an einer Art nationalem Alzheimer. Es gibt kein Gestern." 3 Seit 1956 hat<br />

er zahlreiche Bücher mit Hunderten von Gesprächspartnern veröffentlicht. Das<br />

erste war „Giants of Jazz". In Deutschland wurde er mit dem Zeitzeugenbuch<br />

JHard Times. An Oral History of the Great Depression" (New York 1970) bekannt.<br />

1981 erschien im Wagenbach Verlag (Berlin) „Der amerikanische Traum. 44<br />

Gespräche mit Amerikanern" (American Dreams: Lost and Found). Terkel<br />

versammelt hier Interviews mit bekannten (Arnold Schwarzenegger, Joan<br />

Grawford, Ted Turner) und unbekannten Gesprächspartnern. Sie erzählen ihm<br />

von Erfolg und Misserfolg, von Sehnsucht und Veränderung. In ihrer<br />

Gesamtheit ergeben die Geschichten ein Bild dessen, was als die Essenz des<br />

amerikanischen Traums gelten mag. In dem Buch Raca How Blacks and Whites<br />

Think and Peel About the American Obsession (New York, 1992) lässt Terkel<br />

Nordamerikaner über ihre Erfahrungen mit der eigenen und anderen ethnischen<br />

Gruppen sprechen. Dabei zeigt er auf, dass nach wie vor die Hautfarbe ein<br />

wichtiges Kriterium der Wahrnehmung ist. Trotz der schwarzen Bürgerrechtsbewegung<br />

ist die Kluft zwischen schwarz und weiß nicht schmaler geworden,<br />

sondern hat sich eher vertieft. In Working:People Talk About What TheyDoAllDay<br />

and How TheyFeelAbout What TheyDo. (New York 1972, Reprint 1997) kommen<br />

der Drogeriebesitzer, der Stahlarbeiter, die Krankenschwester, der Lehrer usw zu<br />

Wort und erzählen Terkel ihre Arbeits- und Lebenserfahrungen. Für „The Good<br />

War", einem Gesprächsband mit Veteranen aus dem 2. Weltkrieg, erhielt Studs<br />

Terkel 1985 den Pulitzer-Preis.<br />

1912 wurde Studs als Louis Terkel in New York geboren. 1922 zogen die Eltern<br />

Anna und Samuel Terkel mit ihren vier Söhnen nach Chicago und eröffneten ein<br />

Hotel. Die Lobby des Hotels und der nahegelegene Bughouse Square, ein Treffpunkt<br />

für Arbeiter, Dissidenten, Arbeitslose, religiöse Fanatiker usw. weckten<br />

seine „unstillbare Neugier" 4 auf die Menschen und wurden Terkels erstes Forschungsfeld<br />

1934 schloss er sein Jurastudium ab, Jurist sein wollte er nie. „Was<br />

ich gelernt habe, habe ich nicht auf dem College gelernt. Meine Lehrerwaren die<br />

Arbeiter und die Arbeitslosen in der Pension meiner Mutter" 5 Terkel war vital,<br />

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