Augsburger Volkskundliche Nachrichten - OPUS Augsburg ...
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BERICHTE<br />
Doch wir widmeten uns in Weimar nicht nur den geistigen Hochgenüssen,<br />
sondern hatten einfach auch Lust, die legendäre Thüringer Rostbratwurst<br />
kennenzulernen. Immerhin gehört sie zu den etwa 400 europaweit geschützten<br />
geographischen Ursprungsbezeichnungen und darf nicht nachgeahmt werden.<br />
Sie steht damit in einer Reihe mit Klassikern wie Champagner, Parma-Schinken<br />
oder Parmesan-Käse. Leider erfuhren wir erst später, dass man sich dieses<br />
„Nationalgericht" nicht in einem Lokal mit Beilagen, wie z.B. Kartoffelbrei,<br />
servieren lässt. Nein, an einem Bratwurststand mit frischen Brötchen muss man<br />
sie verspeisen, um in den eigentlichen Genuß dieser Spezialität zu kommen.<br />
Besonders hinweisen möchten wir auch auf die Thüringer Backkunst, die uns mit<br />
einem Angebot an leckersten Kuchen verführte. Nicht leicht fiel die<br />
Entscheidung zwischen Mohn-Quark-Kuchen, Apfelmuskuchen oder dem<br />
Krömpelskuchen mit Schokolade und Marmelade.<br />
Zum Pflichtprogramm gehört sicher der Besuch im prunkvollen barocken<br />
Stadtschloss. Die ehemals mittelalterliche Wasserburg wird seit 1923 museal<br />
genutzt. Das Weimarer Schlossmuseum vereinigt Meisterwerke aus Malerei,<br />
Plastik und Kunsthandwerk verschiedenster Epochen und ist eines der<br />
bedeutendsten Museen in den neuen Ländern. Hier hängen u.a. über zwanzig<br />
Werke von Lucas Cranach d. A., Lucas Cranach d. J. und zwei Bildnisse von<br />
Albrecht Dürer aus dem Jahre 1499. Im Erdgeschoss des Schlossmuseums<br />
befindet sich eine Auswahl russischer Ikonen des 15. bis 19. Jahrhunderts. Der<br />
Rundgang im Schlossmuseum führte zugleich durch historische Innenräume.<br />
Besonders gefiel uns der Festsaal im ersten Stock und die Wandmalereien in den<br />
vier berühmten Dichterzimmern von Goethe, Schiller, Herder und Wieland Hier<br />
kamen wir zum ersten Mal mit den berühmtesten Aushängeschildern Weimars in<br />
Berührung: Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller.<br />
So ganz stimmt das natürlich nicht. Bereits am Bahnhof und beim Gang in die<br />
Stadt stießen wir auf ein schier unglaubliches Angebot an Dichter-Souvenirs. Das<br />
Konterfei von Goethe auf Gläsern, Tellern und Servietten, Schiller auf Handtüchern<br />
oder Spazierstöcken... und immer wieder Ginkoblätter!<br />
Bei dem Besuch von Schillers Wohnhaus stand nicht so sehr seine Uterarische<br />
Bedeutung im Vordergrund Vielmehr galt es, den „Menschen" Schiller anhand<br />
persönlicher Dokumente und Gegenstände zu erkunden. Friedrich Schiller<br />
erwarb das Haus 1802 und wohnte hier mit seiner Familie bis zu seinem Tod im<br />
Jahr 1805. Im Erdgeschoß liegen Küche, Dienstzimmer, im ersten Stock<br />
Wohnzimmer, Gesellschaftszimmer und Charlottes Zimmer. Schillers Arbeitszimmer,<br />
in welchem er am 9. Mai 1805 verstarb, ist in der Mansarde unterge-<br />
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