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Verfall von Arbeitszeit in indirekten Tätigkeitsbereichen - IMU Institut

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<strong>IMU</strong><br />

auf die Verbreitung dieser Vertragsformen <strong>in</strong> der baden-württembergischen Metall-<br />

und Elektro<strong>in</strong>dustrie ergeben sich aus den Befragungsergebnissen.<br />

3.2 Flexibilisierung der <strong>Arbeitszeit</strong><br />

Sowohl Beschäftigte als auch Arbeitgeber haben im vorgegebenen Rahmen<br />

Interesse an eigenen Spielräumen bei der Dauer und der Verteilung der <strong>Arbeitszeit</strong>,<br />

flexible <strong>Arbeitszeit</strong>modelle können daher für beide Seiten vorteilhaft<br />

se<strong>in</strong> (Munz 2006: 478). Instrumente zur Flexibilisierung der <strong>Arbeitszeit</strong>regelungen<br />

s<strong>in</strong>d (Schoof 2007: 332 ff.):<br />

� die Flexibilisierung der täglichen <strong>Arbeitszeit</strong> (möglichst abgestimmt auf den<br />

betrieblichen Bedarf) <strong>in</strong> möglichst langen Ausgleichszeiträumen;<br />

� die Ausweitung der regelmäßigen Wochenarbeitszeit auf das Wochenende;<br />

� e<strong>in</strong>e variable Teilzeit (KAPOVAZ) mit Vergütung der tatsächlich abgeforderten<br />

Arbeitsleistung;<br />

� <strong>Arbeitszeit</strong>konten mit vere<strong>in</strong>barten Zuführungen und Ausgleichszeiträumen<br />

(z. B. Gleitzeitkonto, Mehrarbeitskonto, Jahresarbeitszeitkonto, Langzeitoder<br />

Lebensarbeitszeitkonto) oder<br />

� Vertrauensarbeitszeit als extremste Form, <strong>in</strong>dem den Beschäftigten freisteht,<br />

wann und <strong>in</strong> welcher Dauer sie die ihnen übertragenen Aufgaben erledigen.<br />

Insgesamt erlauben das <strong>Arbeitszeit</strong>gesetz durch die Reform 2006 sowie die<br />

tariflichen <strong>Arbeitszeit</strong>bestimmungen der letzten Jahre e<strong>in</strong>e immer weitere Flexibilisierung<br />

der regelmäßigen <strong>Arbeitszeit</strong> auf betrieblicher Ebene (WSI 2005: 19).<br />

Alle flexiblen <strong>Arbeitszeit</strong>modelle setzen allerd<strong>in</strong>gs voraus, dass die Zahl der geleisteten<br />

Arbeitsstunden erfasst wird. Selbst die Vertrauensarbeitszeit befreit<br />

den Arbeitgeber nicht <strong>von</strong> se<strong>in</strong>er Dokumentationspflicht durch das ArbZG, er<br />

kann diese jedoch durch e<strong>in</strong>e wirksame Verpflichtung der Beschäftigten zu <strong>in</strong>dividuellen<br />

Zeitnachweisen erfüllen.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs zeigen e<strong>in</strong>ige Studien das Risiko e<strong>in</strong>er „Entgrenzung“ der Arbeit<br />

bei selbst gesteuerter <strong>Arbeitszeit</strong> auf – Beschäftigte s<strong>in</strong>d für Betriebe übermäßig<br />

zeitlich verfügbar (Munz 2006: 478, Wagner 2001: 369 f.). Nicht zuletzt deshalb<br />

weisen flexible <strong>Arbeitszeit</strong>modelle mehrere regelungsbedürftige Fragen auf<br />

(Schoof 2007: 335):<br />

viduell <strong>in</strong> den Arbeitsverträgen günstigere Regelungen als im Tarifvertrag vere<strong>in</strong>bart haben<br />

(<strong>in</strong>sbesondere e<strong>in</strong>e höhere Vergütung). Da jedoch <strong>in</strong> der baden-württembergischen Metall-<br />

und Elektro<strong>in</strong>dustrie nur leitende Angestellte <strong>von</strong> der Gültigkeit des Tarifvertrags ausgenommen<br />

s<strong>in</strong>d, werden sie hier mit Bezug auf die höheren Entgelte als „ÜT-ler“ bezeichnet.<br />

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