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Verfall von Arbeitszeit in indirekten Tätigkeitsbereichen - IMU Institut

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5.2.1 Handeln der Betriebsräte<br />

<strong>IMU</strong><br />

Für e<strong>in</strong>e wirksame betriebliche Regulierung der <strong>Arbeitszeit</strong> wäre entsprechendes<br />

Handeln der Betriebsräte erforderlich, das bislang nicht immer umgesetzt<br />

wird. Hier s<strong>in</strong>d verschiedene Ansätze möglich. Als erster Schritt sollte die<br />

Nutzung der <strong>Arbeitszeit</strong>daten verbessert werden. Fast alle Betriebsräte haben<br />

Zugang zu ihnen, doch nur M<strong>in</strong>derheiten nutzen sie für ihre Betriebsratstätigkeit.<br />

Die starke Betroffenheit e<strong>in</strong>zelner Abteilungen bzw. Bereiche legt e<strong>in</strong>e kollektive<br />

Betrachtung der <strong>Arbeitszeit</strong>daten nahe, e<strong>in</strong>e Abkehr <strong>von</strong> der bislang vorherrschenden<br />

<strong>in</strong>dividuellen Sicht. Denkbar wäre, dass Betriebsräte sich z. B.<br />

„Bereichsampeln“ e<strong>in</strong>richten, <strong>in</strong> denen für Abteilungen oder Bereiche bei Überschreitung<br />

bestimmter Kontengrenzen Gespräche mit Vorgesetzten und dem<br />

Arbeitgeber mit Verpflichtungen zum E<strong>in</strong>schränken <strong>von</strong> Mehrarbeit und möglichst<br />

zum Arbeitsplatzabbau gekoppelt s<strong>in</strong>d. Damit kann z. B. e<strong>in</strong>e halbjährliche<br />

Abstimmung zum Abbau <strong>von</strong> Kapazitätsengpässen verbunden werden, die sich<br />

regelmäßig <strong>in</strong> zu langen <strong>Arbeitszeit</strong>en e<strong>in</strong>zelner Beschäftigter niederschlagen.<br />

Die Verb<strong>in</strong>dung mit E<strong>in</strong>stellungspflichten oder Mitbestimmungsrechten des Betriebsrats<br />

bei der Leistungsregulierung wäre ideal, ist aber sicher nicht durchsetzbar.<br />

Außerdem könnten Vorgesetzte <strong>in</strong> Abteilungen mit hohem <strong>Arbeitszeit</strong>verfall<br />

sowie gegebenenfalls Personalvorstände <strong>in</strong>formiert und zur Abstellung<br />

des <strong>Arbeitszeit</strong>verfalls aufgefordert werden. Neben Vorgesetzten sollten auch<br />

die Beschäftigten durch die Betriebsräte z. B. e<strong>in</strong>e vierteljährliche Information<br />

zu den „roten Phasen“ erhalten.<br />

Die Interessenvertretung müsste sich auch organisatorisch auf die Bearbeitung<br />

dieses Themas e<strong>in</strong>stellen und beispielsweise e<strong>in</strong>en „<strong>Arbeitszeit</strong>ausschuss“<br />

bilden und das Thema damit besetzen. Unterstützend könnte e<strong>in</strong> „Selbstcheck“<br />

für betriebliche Interessenvertretungen die „<strong>Arbeitszeit</strong>kultur“ des Unternehmens<br />

und die bisherige Arbeitsweise des Betriebsrats e<strong>in</strong>schätzen und Handlungsmöglichkeiten<br />

aufzeigen.<br />

5.2.2 Verbesserung <strong>von</strong> <strong>Arbeitszeit</strong>regulierungen <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> Bezug auf<br />

die <strong>Arbeitszeit</strong>erfassung<br />

Der zweite Bereich der Handlungsempfehlungen richtet sich mit der Verbesserung<br />

bestehender Betriebsvere<strong>in</strong>barungen und Tarifverträge an die betrieblichen<br />

Interessenvertretungen und an die Tarifparteien. Hier wäre e<strong>in</strong> erster<br />

Schritt die Verbesserung <strong>von</strong> Betriebsvere<strong>in</strong>barungen dah<strong>in</strong>gehend, dass die<br />

gesamte <strong>Arbeitszeit</strong> erfasst wird und die Vere<strong>in</strong>barungen ke<strong>in</strong>e Regelungen<br />

mehr zum <strong>Verfall</strong> <strong>von</strong> <strong>Arbeitszeit</strong> enthalten. Die vollständige Erfassung der <strong>Arbeitszeit</strong><br />

bildet auch e<strong>in</strong>e unerlässliche Grundlage für e<strong>in</strong>e Steuerung und Planung<br />

der Ressourcen. Da <strong>in</strong> der Regel auch bei automatischer Kappung die<br />

<strong>Arbeitszeit</strong> vollständig erfasst wird, s<strong>in</strong>d vor allem die Beschäftigten dazu aufgerufen<br />

und dabei zu unterstützen, nicht erfasste <strong>Arbeitszeit</strong>en vollständig zu<br />

melden.<br />

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