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Verfall von Arbeitszeit in indirekten Tätigkeitsbereichen - IMU Institut

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<strong>IMU</strong><br />

Bei zunehmend flexiblerer <strong>Arbeitszeit</strong>gestaltung und zunehmend längeren<br />

Bezugszeiträumen für die E<strong>in</strong>haltung der vere<strong>in</strong>barten Regelstundenzahl wird<br />

die Trennung zwischen regulärer <strong>Arbeitszeit</strong> und Mehrarbeit immer unschärfer.<br />

Damit erschwert sich auch die Wahrnehmung der Mitbestimmungsrechte bei<br />

<strong>Arbeitszeit</strong> und Mehrarbeit durch die betrieblichen Interessenvertretungen. E<strong>in</strong>iges<br />

deutet „auf e<strong>in</strong>e Verlagerung der Regulierung <strong>von</strong> <strong>Arbeitszeit</strong> <strong>von</strong> ehemals<br />

kollektiver Ebene zu e<strong>in</strong>zelnen Beschäftigten h<strong>in</strong>“ (Jürgens 2007: 167 und Jentgens;<br />

Wagner 2007: 224) – damit wird die Durchsetzungsfähigkeit <strong>von</strong> Zeitsouveränität<br />

6 immer schwieriger.<br />

3.4 <strong>Arbeitszeit</strong> und <strong>Arbeitszeit</strong>verfall: Tarifliche <strong>Arbeitszeit</strong>standards<br />

und tatsächlicher Umfang<br />

Bis <strong>in</strong> die 1990er Jahre konnten <strong>in</strong>sbesondere <strong>von</strong> Gewerkschaften (z. B. IG<br />

Metall, IG Druck und Papier) e<strong>in</strong>e immer kürzere Wochenarbeitszeit gefordert<br />

und durchgesetzt werden. Dar<strong>in</strong> spiegelte sich auch das seit Ende des 19. Jahrhunderts<br />

<strong>in</strong> Deutschland konstant s<strong>in</strong>kende Jahresarbeitsvolumen je E<strong>in</strong>wohner<br />

(Gröz<strong>in</strong>ger; Matiaske; Tobsch 2008: 97, auch Stopp 2004: 632) wider. Dieser<br />

Trend kehrt sich jedoch seit 2004 um, damals waren die Tarifverhandlungen<br />

mehrerer Branchen <strong>von</strong> dem Konflikt um tarifliche <strong>Arbeitszeit</strong>standards geprägt<br />

(WSI 2005: 1, e<strong>in</strong>e Übersicht über wichtige tarifvertragliche Vere<strong>in</strong>barungen zur<br />

<strong>Arbeitszeit</strong> <strong>in</strong> WSI 2008: II f.).<br />

In mehreren Branchen wurde wieder e<strong>in</strong>e längere Wochenarbeitszeit bis h<strong>in</strong><br />

zur 40-Stunden-Woche vere<strong>in</strong>bart (vor allem <strong>in</strong> ostdeutschen Tarifgebieten z. B.<br />

im Bauhauptgewerbe, <strong>in</strong> der Chemie<strong>in</strong>dustrie oder z. T. im öffentlichen Dienst,<br />

http://www.boeckler.de/pdf/ta_tarifliche_wochenarbeitszeit_2007.pdf, Stand 30.<br />

4.2009). Auch <strong>in</strong> der baden-württembergischen Metall- und Elektro<strong>in</strong>dustrie<br />

wurde der Tarifvertrag geöffnet: und unter bestimmten Voraussetzungen können<br />

Betriebe für Teile der Beschäftigten e<strong>in</strong>e bezahlte Verlängerung der <strong>Arbeitszeit</strong><br />

bis zur 40-Stunden-Woche e<strong>in</strong>führen (WSI 2005: 1).<br />

6 E<strong>in</strong>e ausführlichere Darstellung zum Begriff der „<strong>Arbeitszeit</strong>souveränität“ und wichtigen E<strong>in</strong>flussfaktoren<br />

auf die Selbststeuerung der <strong>Arbeitszeit</strong> bei Beschäftigten gibt Munz (2006).<br />

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