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Verfall von Arbeitszeit in indirekten Tätigkeitsbereichen - IMU Institut

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1. Zusammenfassung<br />

<strong>IMU</strong><br />

Längere <strong>Arbeitszeit</strong> und der <strong>Verfall</strong> geleisteter <strong>Arbeitszeit</strong> weisen als „Spitze<br />

des Eisbergs“ auf e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche Überlastung <strong>von</strong> Beschäftigten, auf die<br />

immer schwierigere Begrenzung der Leistungsanforderungen und auf e<strong>in</strong>e zunehmend<br />

schwerere kollektive Regelung der <strong>Arbeitszeit</strong> h<strong>in</strong>. Gleichzeitig fehlen<br />

bislang Untersuchungen, die betriebsübergreifend Umfang und Ursachen des<br />

<strong>Arbeitszeit</strong>verfalls für e<strong>in</strong>zelne Branchen und bestimmte Beschäftigtengruppen<br />

ermitteln. E<strong>in</strong>e Befragung <strong>von</strong> Betriebsräten der baden-württembergischen Metall-<br />

und Elektro<strong>in</strong>dustrie zu <strong>Arbeitszeit</strong>, <strong>Arbeitszeit</strong>regelungen und <strong>Arbeitszeit</strong>verfall<br />

im Angestelltenbereich liefert hier erste Erkenntnisse und H<strong>in</strong>weise für<br />

Handlungs- und Gestaltungsmöglichkeiten.<br />

Trotz deutlicher Trends zur Flexibilisierung der <strong>Arbeitszeit</strong> überwiegen <strong>in</strong> den<br />

Angestelltenbereichen der baden-württembergischen Metall- und Elektro<strong>in</strong>dustrie<br />

eher „klassische“ <strong>Arbeitszeit</strong>modelle mit der tariflichen Wochenarbeitszeit<br />

und e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>geschränkten Nutzung <strong>von</strong> <strong>Arbeitszeit</strong>konten. Allerd<strong>in</strong>gs ist die<br />

Überschreitung bestehender <strong>Arbeitszeit</strong>regulierungen gängige Praxis: Beispielsweise<br />

wird <strong>in</strong> fast allen Betrieben die gesetzlich zulässige <strong>Arbeitszeit</strong> <strong>von</strong><br />

höchstens 10 Stunden am Tag überschritten, <strong>Arbeitszeit</strong>guthaben auf Gleitzeitkonten<br />

liegen auch im Durchschnitt aller Angestellten eher im oberen Bereich<br />

und regelmäßig werden die Kontenobergrenzen überschritten. Als Ursachen für<br />

den <strong>Verfall</strong> der <strong>Arbeitszeit</strong> sehen Betriebsräte das <strong>in</strong>dividuelle Verhalten der Angestellten,<br />

Lücken bei der Erfassung der <strong>Arbeitszeit</strong> und <strong>Verfall</strong>sregelungen <strong>in</strong><br />

Betriebsvere<strong>in</strong>barungen fast gleichauf.<br />

Mit den vorliegenden Daten wird auch e<strong>in</strong>e erste E<strong>in</strong>schätzung möglich, welche<br />

Regelungen und Maßnahmen <strong>Arbeitszeit</strong>verfall verh<strong>in</strong>dern können. Dabei<br />

zeigt sich die Bedeutung der betrieblichen Interessenvertretung: E<strong>in</strong>e Nutzung<br />

der <strong>Arbeitszeit</strong>daten für Aktivitäten des Betriebsrats führt zu ger<strong>in</strong>gerem <strong>Arbeitszeit</strong>verfall<br />

<strong>in</strong> den Betrieben. Formale Regelungen wie beispielsweise Ampelregelungen<br />

oder die Nutzung verschiedener <strong>Arbeitszeit</strong>konten haben – jedenfalls<br />

nach dieser Untersuchung – ke<strong>in</strong>en nachweisbaren E<strong>in</strong>fluss auf die Verr<strong>in</strong>gerung<br />

des <strong>Arbeitszeit</strong>verfalls.<br />

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