Verfall von Arbeitszeit in indirekten Tätigkeitsbereichen - IMU Institut
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<strong>IMU</strong><br />
Der Widerspruch zwischen der eher niedrigen E<strong>in</strong>schätzung des Änderungsbedarfs<br />
durch die Betriebsräte und ihren häufigen Nennungen e<strong>in</strong>zelner betrieblicher<br />
Änderungsbedarfe kann e<strong>in</strong> H<strong>in</strong>weis darauf se<strong>in</strong>, dass die betrieblichen<br />
Interessenvertretungen sehr wohl Verbesserungsmöglichkeiten bei den<br />
Betriebsvere<strong>in</strong>barungen sehen, ihre Durchsetzungskraft jedoch eher ger<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>schätzen<br />
und fürchten, an der Durchsetzung besserer Regeln zu scheitern 31 .<br />
4.4 Erfassung der <strong>Arbeitszeit</strong>daten und Nutzung der Daten durch<br />
Betriebsräte<br />
Fast <strong>in</strong> allen Betrieben (92 %, 59 Nennungen) wird die <strong>Arbeitszeit</strong> elektronisch<br />
erfasst. Ergänzend machen <strong>in</strong> knapp e<strong>in</strong>em Viertel (23 %, 15 Nennungen)<br />
die Beschäftigten eigene Aufschriebe. „Stempelkarten“ haben ausgedient – sie<br />
werden nur noch <strong>in</strong> 2 Betrieben (3 %) benutzt. Durch Vertrauensarbeitszeit<br />
werden teilweise Beschäftigte <strong>von</strong> der <strong>Arbeitszeit</strong>erfassung ausgenommen.<br />
Immerh<strong>in</strong> <strong>in</strong> 3 Betrieben (knapp 5 %) wird die <strong>Arbeitszeit</strong> gar nicht erfasst.<br />
Mit der elektronischen Erfassung der <strong>Arbeitszeit</strong>daten könnten diese <strong>von</strong> Betriebsräten<br />
umfassend für eigene Auswertungen genutzt werden.<br />
� Direkte Zugriffsrechte auf die Daten haben immerh<strong>in</strong> 36 % <strong>von</strong> ihnen (23<br />
Nennungen). Hier haben Betriebsräte <strong>in</strong> großen Unternehmen mit 55 %<br />
e<strong>in</strong>en deutlich höheren Anteil als die kle<strong>in</strong>er und mittlerer Unternehmen<br />
(29 bzw. 27 %).<br />
� 42 % (27 Nennungen) erhalten <strong>Arbeitszeit</strong>daten <strong>in</strong> Form elektronisch auswertbarer<br />
Dateien, da<strong>von</strong> 63 % (17 Nennungen) auf Anfrage, 22 % regelmäßig<br />
etwa alle 1 bis 2 Monate.<br />
� <strong>Arbeitszeit</strong>daten „auf Papier“ erhalten – zum Teil zusätzlich zu den Dateien<br />
– 64 % der Betriebsräte (41 Nennungen). Da<strong>von</strong> bekommen 56 % (23<br />
Nennungen) die Übersichten auf Anfrage und 41 % (17 Nennungen) regelmäßig,<br />
also etwa monatlich.<br />
� E<strong>in</strong> Betrieb erhält monatlich e<strong>in</strong>e Übersicht zum <strong>Verfall</strong> erfasster <strong>Arbeitszeit</strong><br />
(bei Überschreitung der Kontenobergrenze <strong>von</strong> 80 Stunden); e<strong>in</strong> Betriebsrat<br />
beklagt, dass die <strong>Arbeitszeit</strong>erfassung e<strong>in</strong> unübersichtlicher Flickenteppich<br />
verschiedener IT-Anwendungen sei.<br />
31 Ähnlich widersprüchliche Ergebnisse f<strong>in</strong>den Ellguth; Promberger bezogen auf die Vertrauensarbeitszeit<br />
(2007: 214): Obwohl Vertrauensarbeitszeit <strong>von</strong> Betriebsräten eher skeptisch<br />
beurteilt wird, gibt es zwischen Betrieben mit und Betrieben ohne Betriebsrat ke<strong>in</strong>en<br />
signifikanten Unterschied bei der Verbreitung der Vertrauensarbeitszeit. „E<strong>in</strong>e plausible<br />
Schlussfolgerung hierfür wäre, dass Betriebsräte diese vor allem bei „priviligierten“ Beschäftigtengruppen<br />
e<strong>in</strong>gesetzte <strong>Arbeitszeit</strong>regulierung nicht bee<strong>in</strong>flussen wollen oder können.“<br />
(a. a. 0.)<br />
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