Dissertationsschrift - Ralf Liedke 1999
Dissertationsschrift - Ralf Liedke 1999
Dissertationsschrift - Ralf Liedke 1999
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
1 Einleitung 6<br />
Aminen bei drastischen Bedingungen (hohe Temperatur, extreme pH-Werte [< 3 bzw. > 8])<br />
ablaufen können, werden durch die Amine in einem für Lebensmittel und physiologische<br />
Systeme üblichen pH-Bereich katalysiert [6].<br />
1.1.3.1 Die Bedeutung des 1-Desoxyosons in der nicht-enzymatischen Bräunung<br />
Das 1-Desoxyoson stellt ein sehr reaktives Zwischenprodukt der Maillard-Reaktion dar,<br />
dessen Bildung bevorzugt im neutralen bis basischen Bereich abläuft.<br />
Hodge postulierte bereits 1967 einen Abbauweg der Amadori-Verbindung, der über das<br />
1-Desoxyoson verläuft [12]. Der Nachweis des 1-Desoxyosons in Maillard-Reaktionsgemischen<br />
gelang allerdings erst 1988. Ledl [18] konnte das 1-Desoxyoson in Form des<br />
stabilen Chinoxalinderivates beim Erhitzen von Amadori-Verbindungen in Gegenwart von<br />
o-Phenylendiamin identifizieren.<br />
In wäßrigen Lösungen liegt das 1-Desoxyoson aufgrund der Möglichkeit einer intramolekularen<br />
Acetalbildung in Form von cyclischen Hydroxyfuranonen und Hydroxypyranonen vor<br />
(Abbildung 4).<br />
HOH 2 C<br />
HO<br />
5<br />
O<br />
2<br />
OH<br />
O<br />
HO O<br />
OH OH<br />
OH<br />
CH3 1<br />
6<br />
2<br />
O<br />
OH<br />
CH3<br />
2<br />
6 3<br />
O<br />
OH<br />
CH3<br />
3<br />
O<br />
Abbildung 4: Die intramolekulare Acetalbildung des 1-Desoxyosons in wäßrigen Lösungen<br />
Viele der typischen Folgeprodukte ergeben sich direkt aus diesen Vorstufen. So entsteht aus<br />
der Furanonform (1) durch Dehydratisierung das Isomaltol (Abbildung 5). Typische Markersubstanzen<br />
für die Bildung des 1-Desoxyosons stellen das Maltol und das 2,3-Dihydro-3hydroxymaltol<br />
(DHM) dar.<br />
OH<br />
CH3<br />
C O<br />
C O<br />
HO OH<br />
OH<br />
O<br />
CH3<br />
H C OR<br />
O<br />
H C OH<br />
O CH3O<br />
CH3<br />
Isomaltol CH2OH DHM Maltol<br />
Abbildung 5: Typische Folgeprodukte des 1-Desoxyosons im Verlauf der nicht-enzymatischen Bräunung<br />
Die beiden Folgeprodukte bilden sich aus der Pyranform (2) des 1-Desoxyosons. Für die<br />
Bildung der beiden Markersubstanzen ist dabei entscheidend, ob das 1-Desoxyoson eines<br />
Monosaccharids (R = H) oder eines Disaccharids (R = Glykosyl) vorliegt. Während das Mal-<br />
O<br />
O