Dissertationsschrift - Ralf Liedke 1999
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3 Untersuchungen an wäßrigen Modellsystemen 48<br />
nismus ergibt sich auch die mögliche Bildung eines Alkylradikals mit α-Hydroxylgruppe, das<br />
aus der Enaminolform der Amadori-Verbindung nach Proton-Abspaltung entsteht (1.1.4.1,<br />
Abbildung 9). Eine mögliche Struktur des entsprechenden DMPO-Addukts ist in Abbildung<br />
32 dargestellt. Die ermittelten Kopplungskonstanten unterstützen die Bildung eines solchen<br />
Addukts.<br />
H3C H3C N<br />
O<br />
α<br />
H<br />
β<br />
CH<br />
CH 3<br />
OH<br />
H3C H3C N<br />
O<br />
α<br />
H<br />
C<br />
C<br />
R OH<br />
β H<br />
N<br />
Abbildung 32: DMPO-Addukt mit einem α-Hydroxyethyl-Radikal (links). Mögliche Struktur des DMPO-<br />
Addukts aus dem Abbau der Amadori-Verbindung (rechts).<br />
Ähnliche Strukturen konnte Ródio et al. [72] beim Abbau von Gluconaten unter Kupferkatalyse<br />
beobachten. Beim Spin Trapping der gebildeten Radikale mit DMPO konnte Ródio<br />
Alkylradikale nachweisen, die direkt aus der Endiolform des Gluconats nach Proton-Abspaltung<br />
entstehen und ähnliche Kopplungskonstanten aufweisen (aN = 15,96 / aH = 23,1).<br />
Ganz offensichtlich verläuft der oxidative Abbau der Amadori-Verbindung tatsächlich analog<br />
zur Autoxidation von Zuckern in einem ersten Schritt über einen Cu 2+ -Enaminol-Komplex ab.<br />
Die eigenen ESR-spektroskopischen Untersuchungen unterstreichen diese Annahme und<br />
damit das von Kawakishi postulierte Reaktionsschema.<br />
Die mit X gekennzeichneten Linien des DMPO-Alkylradikals im ESR-Spektrum sind relativ<br />
breit und von schwacher Intensität, da der Abbau der Amadori-Verbindung bei Raumtemperatur<br />
nur langsam abläuft. Eine Verlängerung der Inkubationszeit oder eine Erhöhung der<br />
Temperatur würde allerdings zu Lasten der Stabilität der entstehenden DMPO-Addukte<br />
gehen. Um deutlich zu machen, daß Amadori-Verbindungen grundsätzlich zur Bildung<br />
solcher Alkylradikale in der Lage sind, wurde eine einmolare Fructose-Alanin-Lösung in<br />
Gegenwart von DMPO mit Röntgenstrahlung bestrahlt. In diesem Modell werden durch die<br />
Strahlungsenergie größere Gehalte an Radikalen gebildet. Das ESR-Spektrum dieser<br />
Lösung ist in Abbildung 33 dargestellt. Man erkennt die Ähnlichkeit zu dem Spektrum, das<br />
beim oxidativen Abbau der Amadori-Verbindung erhalten wurde. Auch in der bestrahlten<br />
Lösung lassen sich wieder die vier Linien des DMPO-OH erkennen (O). Zusätzlich sind die<br />
sechs Linien des DMPO-Addukts des Alkylradikals aus der Amadori-Verbindung (Abbildung<br />
32) deutlich zu erkennen (X). Die Kopplungskonstanten des Radikals in der bestrahlten<br />
Lösung stimmen mit den Werten, die bei der Autoxidation der Amadori-Verbindung für das<br />
Alkylradikal ermittelt wurden, überein.<br />
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