Dissertationsschrift - Ralf Liedke 1999
Dissertationsschrift - Ralf Liedke 1999
Dissertationsschrift - Ralf Liedke 1999
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
1 Einleitung 12<br />
1.1.5.1 Die Autoxidation von reduzierenden Zuckern und die autoxidative Glykosilierung<br />
(Autoxidative Glycosylation)<br />
Die Autoxidation von reduzierenden Zuckern ist ein weiterer oxidativer Prozeß, der unter geeigneten<br />
Reaktionsbedingungen parallel zu der Maillard-Reaktion ablaufen kann. Bei der<br />
Autoxidation von Monosacchariden handelt es sich um eine metall-katalysierte Reaktion, die<br />
über eine radikalische Zwischenstufe verläuft. Aus dieser Zwischenstufe bilden sich<br />
α-Ketoaldehyde und Wasserstoffperoxid, die allesamt in der Lage sind, als sehr reaktive Verbindungen<br />
körpereigenes Protein oder DNA zu schädigen. Während der unspezifische<br />
Nachweis von α-Dicarbonylstrukturen und Wasserstoffperoxid in vitro bereits gelang,<br />
herrscht immer noch Unklarheit über die Natur der radikalischen Zwischenstufe [13]. Sicher<br />
ist, daß es sich bei der Autoxidation von Glucose - als typisches Monosaccharid - um einen<br />
metallkatalysierten Prozeß handelt.<br />
Das erstmals von Wolff et al. [28] vorgeschlagene Reaktionsschema geht davon aus, daß<br />
Glucose und andere α-Hydroxyaldehyde bzw. α-Hydroxyketone über ihre Endiolform zu den<br />
entsprechenden α-Dicarbonylverbindungen oxidiert werden (Abbildung 11). So kommt es<br />
über eine radikalische Zwischenstufe zur Bildung der reaktiven Glykosone und der reaktiven<br />
Sauerstoffspezies (ROS). Wolff konnte nachweisen, daß sowohl die<br />
α-Dicarbonylverbindungen als auch die ROS in der Lage sind, Proteine zu schädigen. Ein<br />
Vorgang, der in Abgrenzung zur klassischen nonenzymatic glycosylation als autoxidative<br />
glycosylation bezeichnet wird.<br />
H<br />
C<br />
O<br />
H C OH<br />
R<br />
H<br />
C<br />
C<br />
R<br />
O<br />
OH<br />
+ Me n+<br />
- Me (n-1)+<br />
H<br />
H<br />
C<br />
C<br />
R<br />
C<br />
C<br />
R<br />
Abbildung 11: Autoxidation von reduzierenden Zuckern (nach [13])<br />
- H<br />
Aus dem Reaktionsschema nach Wolff et al. geht hervor, daß bei der Autoxidation der<br />
Glucose das Glucoson als relevante α-Dicarbonylverbindung entsteht. Baynes et al. [29]<br />
konnten das Glucoson jedoch nicht während der Glucose-Autoxidation nachweisen. Ihre<br />
Untersuchungen ergaben, daß sich Glyoxal als Dicarbonylverbindung bildet; parallel kommt<br />
es in den Ansätzen zur Bildung von Arabinose. Gleichzeitig schließen sie die Möglichkeit<br />
aus, daß das Glyoxal hierbei direkt aus zwischenzeitlich gebildetem Glucoson resultiert. Das<br />
O<br />
O<br />
O<br />
O<br />
+ O 2<br />
- O 2<br />
H<br />
C<br />
C<br />
R<br />
O<br />
O