Dissertationsschrift - Ralf Liedke 1999
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5 Untersuchungen zum Prozeß des Bierbrauens 114<br />
beträgt damit 29,1 mg/100g Malz. Parallel bilden sich im selben Ansatz 27,2 mg Glucoson.<br />
Auch hier halten sich also die Enolisierungsreaktionen und der autoxidative Bildungsweg in<br />
etwa die Waage. Doch kann man zumindest eine leichte Verschiebung des Verhältnisses zu<br />
Gunsten der Enolisierungsreaktionen erkennen. Deutlicher wird dies, wenn man die während<br />
des Maischprozesses und während des Würzekochens gebildeten Gehalte an den einzelnen<br />
Dicarbonylverbindungen direkt nebeneinander stellt.<br />
mg/100g Malz<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Maische<br />
Würze<br />
1-Desoxyoson 3-Desoxyoson Glucoson<br />
Abbildung 66: Bildung der α-Dicarbonylverbindungen beim Maischprozeß und beim Würzekochen<br />
In Abbildung 66 erkennt man, daß die Bildungsraten für alle drei Dicarbonylverbindungen bei<br />
dem Würzekochen größer sind als beim Maischprozeß. Die geringste Steigerung erfährt<br />
hierbei das 1-Desoxyoson, bei beiden Prozessen bildet es sich über die 2,3-Enolisierung in<br />
der gleichen Größenordnung. Beim Glucoson und beim 3-Desoxyoson sind die Unterschiede<br />
in den Bildungsraten schon deutlicher. Bei beiden liegt die während des Würzekochens<br />
gebildete Menge um das etwa eineinhalbfache über der Menge, die während des Maischens<br />
gebildet wurde.<br />
Die Untersuchungen an den wäßrigen Modellen haben gezeigt, daß die Bildung des<br />
1-Desoxyosons über die 2,3-Enolisierungsreaktion bei Temperaturen um die 100 °C ein<br />
Optimum besitzt. Die Bildung des 3-Desoxyosons läuft ebenfalls bei Temperaturen um und<br />
über dem Kochpunkt bevorzugt ab. Dementsprechend sollten beim Würzekochen die Enolisierungsreaktionen<br />
eine größere Rolle spielen als die autoxidativen Prozesse, die bei Kupferkatalyse<br />
bereits bei geringeren Temperaturen ablaufen können. Tatsächlich ergibt sich für<br />
die Bildung des 3-Desoxyosons die größte Steigerungsrate zwischen Maischprozeß und