Dissertationsschrift - Ralf Liedke 1999
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2 Analytische und präparative Arbeitsweisen 27<br />
den. Dabei ist vor allem auf das Volumenverhältnis von Oximierungsreagenz zu Silylierungsreagenz<br />
zu achten. Des weiteren sollte der pH-Wert des Rückstandes nicht zu niedrig sein.<br />
Quantifiziert werden die einzelnen Verbindungen über eine Ein-Punkt-Kalibierung mit entsprechenden<br />
Reinsubstanzen unter Einbeziehung der inneren Standards Xylit und Trehalose<br />
(7.6.3.3). Bei den Substanzen, die zwei Peaks aufweisen, wird bei der Berechnung die<br />
Summe beider Flächeninhalte zugrunde gelegt.<br />
Die gaschromatographische Bestimmung nach Oximierung und Silylierung stellt eine einfache<br />
Methode dar, um Kohlenhydrate, Amadori-Verbindungen und auch die Chinoxalinderivate<br />
nebeneinander zu bestimmen. So ist es möglich, die Bildung der<br />
α-Dicarbonylverbindungen parallel zum Abbau der relevanten Ausgangsverbindungen in<br />
einem analytischen Lauf nachzuweisen und zu quantifizieren.<br />
2.1.3 Aufarbeitung realer Lebensmittelproben<br />
Bei Untersuchungen an Modellsystemen können sowohl die Ausgangsverbindungen als<br />
auch die durch die Maillard-Reaktion entstandenen Produkte grundsätzlich direkt gaschromatographisch<br />
bestimmt werden. Für Untersuchungen an realen Lebensmittelproben ist jedoch<br />
eine spezielle Probenvorbereitung notwendig. Während die Modellsysteme definierte<br />
Mengen an Ausgangsverbindungen und Puffersubstanzen enthalten, kann in den realen<br />
Proben nicht abgeschätzt werden, in welchem Maße begleitende Substanzen die anschließende<br />
Derivatisierung für die Gaschromatographie stören. Insbesondere ein hoher Anteil an<br />
organischen und anorganischen Säuren würde die in Pyridin ablaufende Oximierung und<br />
Silylierung stören.<br />
Hinzu kommt, daß die einzelnen Verbindungen in sehr unterschiedlichen Konzentrationen<br />
vorkommen können. So kann man zwar die Mono- und Disaccharide direkt aus einem wäßrigen<br />
Extrakt bestimmen, zur Bestimmung der Amadori-Verbindungen ist jedoch eine Anreicherung<br />
dieser Substanzen erforderlich. Ähnliches gilt für die gebildeten Chinoxaline, die<br />
ebenfalls als Minorkomponenten vorliegen.<br />
Der Trennungsgang wird am Beispiel der selbst untersuchten Maischen und Würzen erläutert.<br />
Grundsätzlich ist er aber auf alle wäßrigen Lebensmittel bzw. wäßrige Lebensmittelextrakte<br />
anwendbar (Abbildung 23).<br />
In einem ersten Schritt wird der wäßrige Extrakt mit soviel Ethanol (96 %) versetzt, daß der<br />
Gesamtethanolgehalt der Lösung mindestens 70 vol% beträgt. Dadurch fällt man die Polysaccharide,<br />
die durch Filtration abgetrennt werden können. Am Rotationsverdampfer wird<br />
das Ethanol dann vollständig entfernt. Der ethanol- und polysaccharidfreie Extrakt wird dann<br />
auf verschiedenen Wegen weiter aufgearbeitet.<br />
Nach Auffüllen auf ein definiertes Volumen kann man die in diesem Extrakt enthaltenen<br />
freien Aminosäuren mittels HPLC direkt bestimmen (Abbildung 23 / 3).