Dissertationsschrift - Ralf Liedke 1999
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1 Einleitung 3<br />
es sich bei der instabilen Form um das N-Glykosid, bei der stabilen Form um die Isomere<br />
1-Amino-1-Desoxy-Fructose, die sogenannte Amadori-Verbindung.<br />
Bei der Amadori-Umlagerung werden allgemein Aldosylamine zu den korrespondierenden<br />
1-Amino-1-Desoxy-ketosen umgewandelt (Abbildung 2). Die analoge Umlagerung von Ketosylaminen<br />
zu den 2-Amino-2-Desoxy-aldosen wird als Heyns-Umlagerung bezeichnet [10].<br />
H<br />
H<br />
C<br />
N<br />
C OH<br />
HO C H<br />
H C OH<br />
H C OH<br />
CH2OH R<br />
+ H<br />
H<br />
H<br />
C<br />
NH<br />
C OH<br />
HO C H<br />
H C OH<br />
H C OH<br />
CH2OH Carbenium-Ion Immonium-Ion<br />
H<br />
R<br />
- H<br />
C NH<br />
C OH<br />
HO C H<br />
H C OH<br />
H C OH<br />
CH2OH Enaminol<br />
H<br />
C NH<br />
H C OH<br />
HO<br />
C<br />
H C OH<br />
H C<br />
CH 2 OH<br />
Abbildung 2: Bildung von Amadori-Verbindungen aus Glykosylaminen<br />
R<br />
H<br />
OH<br />
R<br />
Amadori-<br />
Umlagerung<br />
H<br />
H<br />
C<br />
NH<br />
C O<br />
HO C H<br />
H C OH<br />
H C OH<br />
CH2OH R<br />
Amadori-Verbindung<br />
In einem ersten Schritt der Amadori-Umlagerung bildet sich aus dem Glykosylamin über eine<br />
1,2-Enolisierung die Enaminolform. Dieser Schritt läuft bereits in Gegenwart kleiner Mengen<br />
an Protonen ab. Dabei müssen die benötigten Protonen nicht von außen zugeführt werden,<br />
da das Carboxylproton des Aminosäure-Restes hier autokatalytisch wirksam ist [11]. Die<br />
protonierte Form des Glykosylamins ist dabei über das Carbenium-Ion und das Immonium-<br />
Ion mesomer stabilisiert [12]. Die Elektrophilie der Mesomeren erleichtert die Abspaltung des<br />
aciden Protons am zweiten Kohlenstoffatom des Zuckerrestes, wodurch das Enaminol als<br />
wichtige Zwischenstufe der Amadori-Umlagerung entsteht [11]. Aus dem Enaminol bildet<br />
sich dann die 1-Amino-1-Desoxy-Fructose. Die Amadori-Verbindungen sind relativ stabil und<br />
stellen deshalb die ersten analytisch faßbaren Zwischenprodukte der Maillard-Reaktion dar.<br />
Der Nachweis von Amadori-Verbindungen gelang in erhitzten und gelagerten Lebensmitteln<br />
sowie in verschiedenen Trockenprodukten, aber auch in Glucose und Aminosäure<br />
enthaltenden Infusionslösungen. Auch in vivo konnten Amadori-Verbindungen in unterschiedlichen<br />
menschlichen Geweben nachgewiesen werden, vor allem bei Menschen mit